Radtour durch das Elsass | www.sirdar.de |
17.9. - 1.10.08 Eine Fahrradtour mit Kind und Kegel durch das Elsass und angrenzende Gebiete. Als "tibeterfahrene" Reiseradler stellten wir uns einer ganz neuen Herausforderung. Etwas das sämtliche 5000er-Pässe dieser Welt in den Schatten stellt. Die ultimative Hardcore-Tour für Mensch und Material: Mit Tochter Jana (zum Reisezeitpunkt 10 Monate) im Kinderanhänger eine Rundtour durch das herbstlich schöne Elsass! Ganz so tragisch war es nicht, aber schon das Packen gestaltete sich als gänzlich neue Erfahrung, wohin mit den Windeln, den Gläschen und Spielzeug musste auch noch sein. Alles in den Anhänger, der Papa zieht das schon. Die Etappen wurden den Bedürfnissen unseres kleinen Zwerges angepasst und so schafften wir knappe 700 km in zweieinhalb Wochen. Bei traumhaften, aber kalten Wetter gelang uns eine pannenfreie idyllische Dreiländertour mit Schwerpunkt Elsass. Als Startpunkt wählten wir Karlsruhe und zum Einradeln die Strecke den Rhein hoch bis nach Basel. Derart trainiert konnten wir uns ins Schweizer Jura wagen und den einen oder anderen Hügel erstrampeln. Durch für uns eher unbekannte Schweiz, auf der weiten Hochebene um Porrentruy, gelangten wir zurück ins gelobte Weinland. Uralte Winzerstädtchen, Fachwerkarchitektur, wie zum Beispiel in Colmar, und die Fahrt mitten durch Weinberge prägten unsere weitere Tour, bevor wir bei Niederbronn unser Ziel, die Hochzeit eines Freundes, erreichten. Eigentlich eine ganz entspannte Sache. Unsere Kleine nahm die Sache locker und schlief die meiste Zeit im Anhänger. Allgemeine Informationen Ausrüstung Zusammenfassung Etappen Die Tour in Bildern |
Ist ja an sich nix neues, das Elsass ist ein Rad-Eldorado. Eingezwängt zwischen Vogesen und Schwarzwald findet sich ein
sehr fahrradfreundliches Gelände mit wenig Steigungen, sowie landschaftlicher und kultureller Vielfalt. Wer es dann doch
sportlicher will, der kann jederzeit, die Höhen links und rechts erklimmen. Touristisch ist die Gegend hervorragend erschloßen. Pensionen, Hotels und Campingplätze, man hat eigentlich nie Probleme, das für seinen Geldbeutel passende zu finden. Es gibt viele Fahrradwege, die gut ausgeschildert sind, so dass man eigentlich nur selten sich die Straße mit Autos teilen muss. Wir haben die Tour in Richtung Schweiz ausgedehnt. Von Basel aus führt der Jura-Radweg entlang der Schweiz-Französischen Grenze aus nach Westen. Hervorragende Gelegenheit, um ein paar Höhenmeter zu erklimmen! In der Schweiz sind die Fahrradwege dann wirklich super ausgeschildert, man kann sich kaum verirren. An Kartenmaterial verwendeten wir die guten Produkte der Reihe "BikeLine" vom Esterbauer-Verlag. Für die Schweiz gibt es spezielles Kartenmaterial vom Verlag Kümmerly+Frey (www.swisstravelcenter.ch). Achtung: in der Schweiz heißt das Fahrrad "Velo". Die Menschen im Elsass sprechen zum Großteil meist auch Deutsch, mit einem noch verständlichen Dialekt. Auch das Französisch ist eine sehr spezielle Mischung. Beste Zeit ist meiner Meinung nach der Herbst, es muss ja nicht immer so frostig sein, wie wir es erlebt haben. Der Oberrheintalgraben ist an sich für eher tropische Temperaturen bekannt, sonst würde der Wein hier nicht so gut gedeihen. Im Herbst ist Weinlese und die verfärbten Ranken geben einen unglaublich schönen Kontrast zu den bewaldeten Hügeln der Vogesen. Nicht verpassen sollte man die Weinstraße, eine eigentlich für Autofahrer angelegte Touristenroute. Es gibt jedoch auch genügend stille Radwege durch die Weinberge. Beste Gelegenheit, um die unzähligen malerischen Fachwerkdörfer in Augenschein zu nehmen. |
Unsere Fahrräder sind hier beschrieben. Als Gefährt für unsere Tochter haben wir uns für einen Burley d'Lite entschieden, mit dem wir sehr zufrieden sind. Einziges Manko ist die etwas billig geratene Elastomer-Kupplung, die sich bergauf doch arg aufschwingt. Unsere Tochter war zum Zeitpunkt der Reise 10 Monate alt. Sicheres freies Sitzen, die Grundvoraussetzung, hatte sie schon länger drauf, allerdings ist der Sitz des Burley doch für größere Kinder geschneidert. Prinzipiell gibt es da auch spezielle Baby-Schalen, wir waren jedoch noch im Besitz eines alten Maxi-Cosi Autositzes, der sich hervorragend für den Anhänger eignet. Die neuen Ausgaben der Autositze geraten ja dank neuer Vorschriften zurecht etwas voluminöser und wären dann nicht mehr tauglich. Jana schlief die meiste Zeit und das ist das größte Lob, welches sie damals vergeben konnte. Stauraum hat der Burley auch noch einiges, jedoch will man den gar nicht richtig ausnutzen, weil bergauf zieht sich so ein Anhänger doch ziemlich schwer. Unbefestigte Wege könnte man zwar dank Elastomer-Federung befahren, wenn es nicht zu steinig wird, allerdings entwickelt sich das Innere im Hänger dann zur Staubhölle und das will man den Kleinen dann doch nicht antun. |
Um unseren kleinen Passagier die Sache nicht zu verderben, haben wir die Etappen auf so um die 50 km pro Tag beschränkt,
mit jeweils 2 Stunden Fahrradeinheiten am Vor- und Nachmittag. Weitenrekorde stellt man so nicht auf, aber deswegen waren
wir auch nicht angetreten. Mit vollem Hänger schafften wir auch maximal einen Stundenschnitt von 15 km/h. Unsere Kleine
hat uns diese Taktik mit guter Laune gedankt. 1. Tag: Oberreut (Ortsteil von Karlsruhe) - Drusenheim (Frankreich) - 64 km Zuerst ist es schwierig aus den Vororten von Karlsruhe zu finden, dann geht es immer am Rhein entlang. Highlight ist die Rheinfähre bei Neuburgweiher, die Rheinauen, sowie das Flußdelta der Sauer (Störche!). 2. Tag: Drusenheim - Strassburg - 40 km Den Rhein sieht man eher selten, dafür radelt man durch schöne Wälder vor Strassburg. Wer zum Campingplatz will, muss einmal durch die Stadt, was dank Fahrradwegen für eine Großstadt ziemlich gut geht. Nebeneffekt, viele von den Highlights hat man dann schon mal gesehen. 3. Tag: Strassburg - Sasbach (Deutschland) - 63 km Zunächst folgten wir den Rhone-Rhein-Kanal. Eine Strecke wie mit dem Lineal gezogen, aber sehr idyllisch. Bei Rheinau wechselten wir auf die deutsche Seite. Ein weitgehend unbefestigter, aber gut befahrbarer Weg führt meist auf der Dammkrone den Rhein entlang. 4. Tag: Sasbach - Bamlach - 60 km Wieder geht es den Rhein entlang zunächst bis Breisach. Die Altstadt, insbesondere das Münster, auf einem Hügel ist sehr sehenswert. Um nach Bamlach zu kommen muss man später vom Rhein einige Höhenmeter überwinden. Belohnung, eine tolle Aussicht und ein hervorragend ausgestatteter Campingplatz. 5. Tag: Bamlach - Basel (Schweiz) - 26 km Der Weg nach Basel ist ein kurzer. Zwar hervorragend ausgeschildert, aber doch nervig verwinkelt im Vorort-Dschungel. 6. Tag: Basel - Lucelle - 46 km Erste Etappe auf dem Jura-Radweg. Hinter Basel wartet gleich ein Pass. Für uns der Tag mit den meisten Höhenmetern. Nach einer genialen Abfahrt gelangt man in ein weltvergessenes Tal, welches die Grenze zwischen Frankreich und Schweiz bildet. Mitten darin das Zisterzienserkloster Lucelle, wo man übernachten kann. 7. Tag: Lucelle - Reclere - 36 km Einige kleinere Auf und Abs. Wir wollten auf das kleine Hochplateau der Ajoie, ein selten besuchtes Stück Schweiz. Hauptort ist das mittelalterliche Porrentruy. Von da geht es in Richtung Westen hoch nach Reclere. Da oben steht man auf dem Jura-Kamm und hat eine schöne Aussicht. Desweiteren gibt es eine Tropfsteinhöhle. Der empfehlenswerte Campingplatz daneben vermietet Bungalows. 8. Tag: Reclere - Belfort - 56 km Über das Hochplateau ging es für uns nach Norden zur Grenze nach Frankreich. Jenseits steuerten wir Belfort an, wo es ein Jugendherberge gibt. Sehenswert in Belfort ist das Ford aus dem Krieg von 1870/71. 9. Tag: Belfort - Mulhouse - 56 km Über Nebenstrecken kann man einigermaßen flache und waldige Landschaften der Vogesen erkunden, bevor es entlang einer Bahnstrecke nach Mulhouse geht. Dies ist auch schon eine schöne Stadt, verblast aber gegenüber dem, was da noch kommen sollte. 10. Tag: Mulhouse - Colmar - 68 km Die Weinberge fangen an. Der Weg schlängelt sich fortan immer entlang der Vogesen nach Norden. Sehr lohnend ist das kleine Winzerdörfchen Equisheim, welches in seiner mittelalterlichen Struktur erhalten ist. Colmar ist die größte Fachwerkstadt und kulturelles Zentrum im Elsass. 11. Tag: Ruhetag in Colmar 12. Tag: Colmar - Obernai - 57 km Winzerdörfchen und Weinberge entlang der Weinstraße prägen diese Etappe. Obernai ist ebenfalls ein mittelalterlicher Ort mit fast komplett erhaltener Stadtmauer. Schade nur, das die Altstadt für den Ausflugsverkehr freigegeben wurde und man in den Gassen an Abgasen fast erstickt. 13. Tag: Obernai - Saverne - 59 km Es wurde hügeliger für uns. Man gelangt nun in die an sich flacheren Nordvogesen. Saverne ist eine größere Stadt mit Jugendherberge im Schloß. Die unmittelbare Umgebung läd mit Burgen und Sandstein-Formationen zu Wanderungen ein. 14. Tag: Ruhetag in Saverne 15. Tag: Saverne - Niederbronn - 47 km Unsere letzte Etappe. Hügelige Strecke mit idyllischen Abschnitten. Niederbronn ist eher reizlos, aber man kann kleinere Wanderungen in die Nordvogesen unternehmen. So läßt sich z.B. der höchste Berg, Le Grand Wintersberg mit 580m, besteigen. |
Dia 1: 1. Tag: Oberreut (Ortsteil von Karlsruhe) - Drusenheim (Frankreich) - 64 km
Nur ein sehr hilfreicher Ex-BND-Mitarbeiter (er outete sich freiwillig) in Rente konnte uns aus dem Vorstadtdschungel befreien und führte uns zum richtigen Abzweig. Bei Neuburgweiher nutzten wir die Rheinfähre und fuhren anschließend auf der französischen Seite den Rhein entlang nach Süden. Es geht vor allem durch urwaldliche Rhein-Auen. Aber auch viele Kieswerke versperren den Weg. Am eindrucksvollsten bleibt das Delta der Sauer in Erinnerung. Hier entdeckten wir ziemlich viele Störche auf einer Wiese. Das Wappentier des Elsass. Eine Unterkunft fanden wir Drusenheim. Es herbstelt und es ist kalt, aber dank strammen Ostwind war uns für den ersten Tag an sich schönes Wetter vergönnt. Dia 2: 2. Tag: Drusenheim - Strassburg - 40 km
Dia 3: 3. Tag: Strassburg - Sasbach (Deutschland) - 63 km
Dia 4: 4. Tag: Sasbach - Bamlach - 60 km
Dia 5: 4. Tag: Sasbach - Bamlach - 60 km
Dia 6: 5. Tag: Bamlach - Basel (Schweiz) - 26 km
Dia 7: 6. Tag: Basel - Lucelle - 46 km
Dia 8: 6. Tag: Basel - Lucelle - 46 km
Dia 9: 7. Tag: Lucelle - Reclere - 36 km
Dia 10: 8. Tag: Reclere - Belfort - 56 km
Dia 11: 9. Tag: Belfort - Mulhouse - 56 km
Dia 12: 10. Tag: Mulhouse - Colmar - 68 km
Dia 13: 11. Tag: Ruhetag in Colmar
Dia 14: 12. Tag: Colmar - Obernai - 57 km Dia 15: 12. Tag: Colmar - Obernai - 57 km
Dia 16: 13. Tag: Obernai - Saverne - 59 km
Dia 17: 14. Tag: Ruhetag in Saverne
Dia 18: 15. Tag: Saverne - Niederbronn - 47 km
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