Tour 63 3307 m Hochferner (3470m), über Grießferner Zillertaler Alpen Eiswand 45° 15.6.01    
Tour 422 3470 m Hochferner, Nordwand Zillertaler Alpen Eiswand 55° 07.05.11    

Klassisches Ziel für Eiswand-Experten www.sirdar.de

Fakten
Höhenmeter:zum Biwak ab Kehre 3, ca. 700Hm, zum Gipfel des Hochferner ca. 900Hm
Zeit:zum Biwak 2h, Eiswände 4-6h
Gefahren:Griesferner: Spalten, Hochferner: Eisschlag
Hangrichtung:Norden
Besonderheit:Beim Abstieg über den Weißkarferner kommt man nicht mehr am Biwak vorbei.

Ausgangspunkt:
Pfitscher-Joch-Straße, Kehre 3 (1737m) oder Kehre 5 (2054 m)

Anfahrt von München:
Über Brenner nach Sterzing, von dort ins Pfitscher-Tal bis nach Stein. Weiter die nun nicht mehr befestigte Pfitscher-Joch-Straße bis zum Parkplatz zur Hochfeilerhütte (Kehre 3) oder noch höher bis zur Kehre 5.
Kehre 3 hat den entscheidenden Vorteil, dass man beim Abstieg über den Weißkarferner (Hochfeiler-Normalweg) wieder direkt an der Kehre 3 rauskommt und nicht erst wieder hoch zur 5. Kehre muss, um das Auto zu holen.

Stützpunkt:
Günther-Messner-Biwak (2429m)
Kleine Biwakschachtel für 9 Personen. Schnellster Zugang von Kehre 5 der Pfitscher-Joch-Straße, dann 1h. Nachteil, man kommt beim üblichen Abstieg über den Weißkarferner nicht mehr direkt am Biwak vorbei. Deswegen besser bei Kehre 3 parken, Zustieg zur Schachtel dann 2h.
Das Biwak findet sich auf einen Moränenkamm unterhalb der Gletscherzunge des Hochferners.

Route:
Griesferner, 45°
Vom Biwak noch weiter nördlich hoch zum Grießferner. Über diesen hoch. Verhältnisse wechseln sehr stark, falls Spalten offen sind, können kurze Passagen auch wesentlich steiler als 45° sein. Am Ausstieg des Grießferners erreicht man ein großes Becken unterhalb der Hochfernerspitze. Diese kann über deren NO-Wand erreicht werden (sehr früh in der Sonne). Passen die Bedingungen für die Schlusswand nicht mehr, so steigt man durch das ganze Becken hoch und erreicht so ohne Schwierigkeiten den Sattel zwischen Hochferner und Hochfeiler. Hier nun über Normalweg auf einen der Gipfel oder Abstieg über Weißkarferner.

Hochferner, 55°
Vom Biwak ist man in 10min am Einstieg. Der findet sich je nach Verhältnissen eher links und wird meist steil und blank sein.
Nach den ersten ca. 300-400Hm erreicht man ein erstes Flachstück. Hier hat man die Wahl, die Vanis-Variante führt links direkt zum Gipfel, ist aber nur bei viel Schnee machbar. Wer es steil mag, geht direkt durch den Eisbruch. Die klassische Variante führt ganz rechts zwischen Gletscher und Fels in einer Rinne nach oben.
Bei der klassischen Variante erreicht man nach dem Eisbruch ein kleineres Becken unterhalb des Firngrates zwischen Weißspitze und Hochfernerspitze. Man wendet sich nach links, durchquert das flache Becken und steigt den letzten steileren Schlußhang (45°, 150Hm) direkt zum Gipfel hoch.
Die Route über den Hochferner ist in den unteren zwei Dritteln eisschlaggefährdet.

Abstieg:
Vom Hochfernergipfel wendet man sich in Richtung Hochfeiler und quert südlich unterhalb des Grates in dessen Richtung. Nach bester Möglichkeit versucht man dann über die kurze steile Südflanke (meist felsdurchsetzt) zum Weißkarferner abzusteigen. Über diesen geht es dann südlich hinab, zuletzt links haltend bis man den Talboden und den Sommerweg zur Hochfeilerhütte erreicht. Über den Sommerweg gelangt man dann (im Frühjahr teils heikle Schneefelder) direkt zum Parkplatz bei Kehre 3. 3h vom Gipfel.

Hochfernerspitze

Karte:
AV-Karte 35/1, Zillertaler Alpen Westliches Blatt, 1:25000

Führer:
Jentzsch "Firn- und Eisklettern in den Ostalpen", Alpinverlag Jentzsch-Rabl, 1. Auflage 2004

Link:
www.bergsteigen.com

Google Earth: Hochferner


Titel: Griesferner
Stephan unterwegs mit: Thomas, Andreas, Stefan

Günther-Messner-Biwak
In 2h sind wir von der Pfitscher-Joch-Straße aus zur Günther-Messner-Biwakschachtel aufgestiegen, wobei wir die meiste Zeit die Skier auf dem Rücken tragen mussten. Die Schachtel ist eigentlich für 9 Personen ausgelegt. Irgendwie ging das dann aber auch mit 13 Leuten. War halt kein einziger freier Quadratzentimeter mehr in der Hütte zu finden.
Am nächsten Morgen sind wir zeitig los und haben uns über den Griesferner, einen Hängegletscher mit durchschnittlich 45°, 500 Hm hochgearbeitet. Die Spalten waren größtenteils noch zu. An einer Stelle mussten über 3 m ca. 80° steiles Eis bewältigt werden. Über einige größere Querspalten gab es noch Schneebrücken.
Insgesamt war dies alles furchtbar anstrengend, da wir die ganze Zeit auch noch die Skier geschultert hatten. Unser Ziel war eigentlich die NW-Wand des Hochferners. Jedoch mussten wir aufgrund Kondition, Zeit und der fortgeschrittenen Tageszeit und des damit sehr aufgeweichten Schnees aufgeben. Also stiegen wir mit den Skiern über ein großes Hochplateau zu einem Sattel zw. Hochfeiler und Hochferner auf 3307 m.
Hochferner; geplanter Aufstieg über verdeckte Flanke von rechts
Abfahrt war dann grandios! Über besten Firn zurück ins Tal. Den letzten Teil mussten wir dann wieder mal Skier tragen. Nordwand Hochfeiler

Titel: Hochferner
Stephan unterwegs mit: Woife

Nun also endlich mal die Dritte im Bunde der großartigen klassischen Eiswände vom Günther-Messner-Biwak aus. Dank einer sehr erfolgreichen Wintersaison kamen wir konditionsmäßig gestählt ins Pfitscher-Tal. Der Plan, im Auto übernachten und dann in einem Zug ohne Biwak über den Hochferner zum gleichnamigen Gipfel.
Da waren wir nicht die einzigen. In der Kehre 3 war die Vorstufe zum Flüchtlingslager erreicht, bei der Anzahl der hier campierenden Aspiranten. Pünktlich um 4 Uhr früh traf dann der Rest ein und wir wußten, wir hatten wie alle anderen offenbar die richtige Abmarschzeit gewählt.
Von den vielen Leuten bekamen wir dann aber gar nicht soviel mit, es gibt genügend Varianten und Firnwände in der Gegend, so dass sich die Bergsteiger gut verteilten.
Der Einstieg zum Hochferner war dann erstmal blank, erst nach 200Hm konnten wir die Wadln wieder entspannen und kamen nun im guten Trittschnee gut voran. Eine Seilschaft vor uns wählte die Vanis-Variante, eine weitere italienische Seilschaft irrlichterte bald im steilen Eisbruch umher, so dass die Ehre auf uns viel, den zweiten steileren Abschnitt in der klassischen Führe rechts des Eisbruches neu einzuspuren. Dort wo es eisig war, gingen wir an laufender Sicherung, sonst im Trittfirn nicht ganz astrein nach dem Lehrbuch am doppelt genommen Halbseil, ohne Zwischensicherung gemeinsam.
Wir erreichten das letzte Firnbecken unter dem Gipfel und spurten uns unseren Weg entlang einer alten Skispur. Die Skier hatten wir zuhause gelassen und stattdessen Schneeschuhe im Gepäck. Die sollten nun zum Einsatz kommen, aber die Gipfelflanke war dann doch zu steil für die Dinge, so dass wir nach 10m doch wieder auf Steigeisen umstellten. Der Firn in der Flanke wurde zum Glück bald wieder tragfähig und so erreichten wir nach ca. 5h vom Einstieg des Hochfernes den Gipfel.
Eine Vielzahl von alten Bekannten in den Zillertalern war dort oben zu sehen. Der Abstieg vom Hochferner war ob des schon aufgeweichten Schnees in der Südflanke etwas heikel. Der Abstieg über den Weißkarferner ging wunderbar und so blieben die Schneeschuhe im Gepäck. Nur der Marsch auf den Sommerweg der Hochfeilerhütte raus zu zog sich etwas in die Länge und war in der Hitze der Nachmittagssonne doch anstrengend.
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