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Tour 218 2962 m Jubliäumsgrat (Zugspitze - Alpspitze) Wetterstein Klettersteig S 20.09.04    

Ausgangspunkt:

Hammersbach bei Garmisch (758 m)

Anfahrt von München:

München - Garmisch - Hammersbach.

Stützpunkt:

Münchner Haus (2962 m). 24 Lager stehen zur Verfügung, da kann sich jeder seine Chancen ausrechnen.

Zustieg:

Höllentalsteig auf die Zugspitze:
2200 Höhenmeter. Von Hammersbach in das Höllental bis zum Talschluss. Hier über das legendäre "Brett", einer Klettersteigpassage, auf eine Schotterhang unter dem Höllentalferner. Über diesen zu einem weiteren Klettersteig bis zum Gipfel. 5-6 h.

Route:

Der Jubiläumsgrat, ganz hinten die Zugspitze

Jubiläumsgrat:
Vom Gipfel der Zugspitze dem Grat zur Alpspitze folgen. Meist direkt am Grat oder südseitig ausweichend, nur selten in der Nordseite. Wegverlauf:
Zuspitze - Innere Höllentalspitze (2737 m) - Mittlere Höllentalspitze (2740 m) - Äußere Höllentalspitze (2720 m) - Vollkarspitze (2630 m) - Grieskarscharte (2463 m) - Alpspitze (2628 m)
Biwakschachtel "Höllentalgrat-Hütte" ca. nach 2/3 des Weges. Zugspitze - Alpspitze ca. 6-8 h.

Abstieg:

Von der Griesskarscharte in 2h zur Höllentalangerhütte. Von der Alpspitze in 1.5h über die "Schönen Gänge" oder Alpspitz-Ferrata zur Bergstation der Osterfelderbahn. In weiteren 1.5h über Hochalm und Kreuzeck zurück nach Hammersbach.

Charakter:

Höllentalsteig:
Sehr beliebte Route, Wartezeiten an den Schlüsselstellen sind obligatorisch. Steinschlaggefahr! Für den Gletscher werden meist keine Steigeisen benötigt, da ausgetretene Spur. Gute Kondition notwendig (2200 Hm).

Jubliäumsgrat:
Wer den II. Grat sicher auch im ausgesetzen Gelände beherrscht wird keine Schwierigkeiten haben und benötigt keine Sicherung. Allen anderen sei zumindest Klettersteigausrüstung empfohlen. Wer jetzt überlegen muss, ob er den II. Grat beherrscht, sollte sich eine andere Tour suchen. Großteil ist Gehgelände. Die schwierigen Passagen sind gut versichert. Hauptschwierigkeit stellt die Länge der Tour dar. Kletterhelm ist Pflicht! Notabstieg über Brunntalgrat ist nicht wirklich eine Alternative, da ebenfalls schwierig und lang. Im Fall eines Gewitters ist die Biwakschachtel näher.

Karte:

AV-Karte Nr. 4/2 "Wetterstein- und Mieminger Gebirge", 1:25000

Führer:

Eugen E. Hüsler "Klettersteig-Atlas Alpen", Berg bei Bruckmann, 1. Auflage, München 1996

Link:

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Bergspezln:

Betty, Hias, Jens



Titel: Der lange Marsch

Das legendäre Brett

Um den "Standard" im Internet in Sachen Jubiläumsgrat zu halten, werde auch ich versuchen, hier ein Heldenepos abzuliefern ...

So standen sie in Hammersbach, das Ziel fest im Blick. Nur Parkplatz wollte sich keiner finden, aus dem Weg ihr Voralpen-Wanderer. Mir san mir und haben Ergeiziges im Sinn. Die Höllenbachklamm, schon schön, aber wir haben Großes vor und keine Zeit. Da steht sie ja die Zugspitz und dort oben der Jubi-Grat, zum Greifen nah. Weiter gings über das legendäre "Brett". Schaurige Tiefen unter uns, gewaltige Höhen über uns, langsame Klettersteigler vor uns. Wagemutig, nur mit größter Überwindung war es möglich, auf den Eisenstiften über den Abgrund zu tanzen.
Heiss ist es, Durscht hat der Mensch. Eine Pause muß her. Aber nur kurz, höhere Ziele warten und der Tag ist kurz. Schon naht der Gletscher, eisige Pracht in bayerischer Urnatur. Sogar eine Spur war schon da. Da brauchts keine Steigeisen mehr. Spalten, Bergschrund, kein Problem. Nur diese Matz am Klettersteig, was jammert die so kurz vor dem Ziel. Schwing dich rüber, mir san mir und wollen da rauf und zwar heute. Die obere Gipfelflanke präsentierte sich gar eisig, mit kühnen Armzug am Drahtseil gelang es uns aber auch dieser Tücke der Natur zu trotzen. Der Gipfel, ah, so schön. Von Thüringern mit Fahne in Besitz genommen, nun gut, die muss es auch geben und am Ende des Tages ist die Zugspitze wieder fest in bayerischer Hand. Nur ein Thüringer lies sich nicht vertreiben ... ;-)
Abendstimmung Da wurlts auf dem Zugspitzgipfel, unglaublich, aber man kann's verstehen. Die Aussicht wunderbar, da drüben, die Wildspitz und der Ortler gleich daneben, sagt der Hias. Und die Bernina da drüben, sag I. Im höchsten deutschen Biergarten gibt es Radler aus dem 0.33er Glas von Becks, ja wo san ma den!
Das denkt sich auch der Wirt des Münchner Hauses, 24 Lager, 70 Leute die darin schlafen wollen. Und es werden immer mehr. Die letzte Bahn verpasst. Frechheit, dass das Personal auch mal Feierabend macht! Essen gibts in überfüllten Alpenvereinshütten, auch für Nichtmitglieder.
Wir eisenharten Burschen und Mädl hatten diese Zustände natürlich geahnt und gleich Schlafsack und Isomatte mitgenommen. Der höchste deutsche Biergarten war uns als Schlafgemach gerade gut genug. Was schreit der Hias schon wieder, ist doch noch finster. Aber recht hat er, Sonnenaufgang, aufstehen, pressieren tuts. Das Münchener Haus hat nur ein Klo, weg ihr Hüttennächtiger, ich hab Großes vor (ein Schelm wer jetzt böses denkt ;-) ...

Sonnenaufgang

Jens verdient sich sein Weißbier Der Sonnenaufgang, so schön. Aber kalt ist es, eisig gar. Los gehts, der Jubigrat unter unseren Füssen. Voran gehts über unendlich ausgesetzte Grate, kühne Felsaufschwünge, schwierigen Bizepsübungen am Drahtseil, Balancehalten am Drahtstift. Doch wollen wir nicht zynisch sein. Schön ist er schon der Grat, landschaftlich ganz große Klasse. Klettern muss man auch, aber nicht allzu schwierig. Und wird es doch zu arg, ist ein Drahtseil nie weit. Eine Spitze reiht sich an die nächste. Auf und ab, schier endlos. Die Alpspitz kommt nicht näher, der Durscht ist groß und kein Weißbier auf der Biwakschachtel. Der Jens hält solche Zuständ nicht aus und verabschiedet sich an der nächstbesten Möglichkeit, der Grießkarscharte, zur nächsten Weißbierquelle, der Höllentalangerhütte. Der Rest der Crew vollendet den Jubiläumsgrat bis zur Alpspitze. Die Knie schon zittrig, doch der Wille stark, wird auch der Nordwandsteig an der Alpspitze angegangen. Kühl wartet das ersehnte Naß am Osterfelderkopf. Und der wahre Held setzt sich jetzt nicht in die Seilbahn, sondern marschiert auch noch den Rest bis Hammersbach.

Biwakschachtel


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