Tour 254 4195 m Großes Aletschhorn Berner Alpen Skitour/Hochtour S/PD+ 15.04.06    

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Ausgangspunkt:

Blatten im Wallis (1325m)

Anfahrt von München:

Ins obere Wallis kommt im Winter dank gesperrter Pässe von Norden kommend am schnellsten per Bahnverladung. Entweder durch den Lötschbergtunnel bei Kandersteg oder bei Andermatt via Furka-Bahnverladung. Bis Kandersteg fährt von München am besten über Bregenz - Zürich - Bern.
Vom Lötschbergtunnel kommend nach Visp und weiter bis Brig. Hinter Brig dem Schild Naters / Blatten folgen. In Blatten bei der Talstation der Luftseilbahn parken. Mit der Luftseilbahn oder zu Fuß bis Belalp (2104 m). Bis Blatten ca. 8h Fahrt.
Hinweis: Belalp hat ein kleines Skigebiet und bietet Übernachtungsmöglichkeiten, z.B. das Hotel Belalp. Ansonsten gibt es in Fiesch eine Jugendherberge, bzw. ein Feriendorf mit günstigen Zimmerpreisen.

Stützpunkt:

Oberaletschhütte (2640 m)

Route:

Zustieg Oberaletschhütte:
Von der Bergstation der Belalp-Seilbahn flach auf Bergstraße in nordöstlicher Richtung zum Hotel Belalp (einfach den Straßenlaternen folgen).
Ab hier geht es auf dem sehr exponierten Sommerweg in der steilen Ostflanke des Sparrhorns weiter. Unter der Kapelle nach Norden in zunehmend steileres Gelände, bis man schließlich auf einem Band hoch in der Wand quert. Über ein steiles, mit Fixseilen versichertes Couloir absteigen und eine Lawinenrinne queren. Jenseits ein weiteres, breites Band. Den nächsten Hang etwas abfahrend queren, über einen breiten Rücken und den nächsten Hang zum Beginn einer Moräne abfahren.
In der Mulde aufsteigen, bald rechts auf die Moräne und weiter nach Norden aufsteigen, bis zu einer Schulter, von der man steil auf den Oberaletschgletscher abfährt. In Aufstiegs- richtung am rechten Rand bleiben, aber Respektabstand zu den sehr brüchigen Felswänden halten. Die Hütte sitzt auf einem Ausläufer des SW-Grates des Gross-Fusshorn. Dazu auf dem Gletscher bleiben und um den Felssockel herum zur NW-Seite. Beim Beginn der Leitern Skidepot (ca. 2550m) und dem drahtseilversicherten Steig zur Hütte folgen.
Belalp - Oberaletschhütte: 4-5 h.

Großes Aletschhorn über Südwestwandrippe:
Vom Skidepot weiter auf dem Oberaletschgletscher Richtung Aletschhorn. Dort wo vom Geisshorn steil ein Gletscher herunterzieht rechts hinauf. Einen kleineres flaches Stück nach Norden queren und nun rechts entlang der Felswand. Es gilt einen Eisbruch zu überwinden, um auf die obere Gletscherterrasse unterhalb der Südflanke des Aletschhorns zu gelangen. Eine Art steile Rampe zieht zwischen den Seracs nach oben, dann rechts entlang der Felsen weiter aufsteigen, bis man oberhalb des Bruchs nach links die Südwestwandrippe erreichen kann. Skidepot (ca. 3700m).
Über ein steiles Schneefeld auf die Rippe und dieser über zunächst flaches Gelände folgen. Nun je nach Bedingungen einer ca. 45° steilen Couloir-Reihe folgen oder links davon im Fels hochklettern (Sicherungsstangen). Ein Felsriegel überwinden, darüber wird es flacher und es geht abwechselnd über Schnee und Geröll zum Gipfel.
Aufstieg ca. 8h.
Abstieg entlang des Aufstiegs, bzw. Überschreitung zum Mittelaletschbiwak möglich.
Gipfel: N 46.46514° E 7.99342°

Hinweis: Der in vielen Führern noch beschriebene Aufstieg über den NW-Grat zum Aletschhorn ist derzeit dank 90° Seracs nicht möglich (Auskunft Hüttenwirt).

Charakter:

Hüttenzustieg ist sehr lawinengefährlich. Die Ostseite des Sparrhorn ist von der Früh weg in der Sonne. Alles was von oben kommt, sammelt sich in den Lawinenrinnen, die es leider zu queren gilt. Der Oberaletschglescher ist dann spaltenarm. Gefahr droht nur von der nahen brüchigen Felsflanke, deshalb Respektabstand einhalten. Die letzten Meter zur Hütte sind zwar versichert, aber dennoch bei winterlichen Verhältnissen nicht zu unterschätzen!
Aufstieg zum Aletschhorn auf eher spaltenarmen Gletschern. Nur im Bruch und bei der Querung zur Südwestwandrippe halte man Ausschau auf Löcher im Boden. Steile Gletscherhänge zwingen zur Vorsicht. Die Südwestwandrippe ist mit Sicherungsstangen entschärft. Fels ist alles andere als fest (Kletterstellen bis II), die schnee- und eisgefüllten Couloirs bis zu 45° steil.

Karte:

Schweizer Landeskarte Nr. 264 "Jungfrau", 1:50000

Führer:

SAC Skiführer Band Nr. 4 "Waadt - Freiburg - Berner Alpen", 1994

Link:

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Titel: Pro & Kontra
Bergspezln: Woife, Thomas, Flo, Hias, (Betty)

Rosabrille-Text:
Hurra, welch eindrucksvolle Gegend! Unten zieht der Oberaletschgletscher in weitem Bogen ins Tal. Gegenüber leuchtet die Nordwand des Nesthorns. Wir mitten drin. Der Aufbruch gestaltet sich zügig, der Schnee ist fest. Langsam ziehen wir durch die stille Nacht. Nichts kann die Ruhe dieses Augenblicks stören. Noch nicht mal das leise innere Stöhnen beim Anblick des vor uns liegenden Gewaltmarsches. In der Ferne strahlt das Matterhorn im ersten Morgenlicht. Dieses Mal wird ihm die Schau aber vom über allem trohnenden Weißhorn gestohlen. Daneben der Blick auf all die 4000er um Saas-Fee. Dort in der Ferne der Mont Blanc. Der Weg über die Südwestwandrippe, nicht einfach. Keine optimalen Bedingungen, die Couloirs vereist, aber wir wollten auch nicht wandern. Dann wurde das Wetter schlecht ...

Grandler-Text:
Da stehst also mal wieder. Links und rechts bröseliger Fels, das Couloir vereist. Ringsum jede Menge Leute, hin und wieder tritt einer einen Stein los. Selber muss man aufpassen, den Kollegen nicht mit dem Steigeisen auf die Pratze zu steigen. Die Haxen wollen eigentlich schon lange nicht mehr, aber so kurz vorher aufgeben rentiert sich nun auch nicht mehr. Pünktlich zum Gipfeltriumph zieht das Wetter zu. Es schneit, windet und ist kalt. Also schnellstmöglich wieder runter. Für diesen Moment hat man sich also nun acht Stunden gequält. Abklettern wäre schwierig, also an den Sicherungsstangen abseilen. Zu fünft hat man natürlich einiges zu warten und steht zitternd im Wind. Endlich zurück am Skidepot wartet auch nur eine Abfahrt durch Bruchharsch. Die letzten Meter hinauf zum Sockel, auf dem die Hütte steht, ziehen sich wie Kaugummi. Die Beine scheinen endgültig ihren Dienst zu versagen.

Rosabrille-Text:
Wir kommen rechtzeitig zum Abendessen zurück, das Essen ist gut. Das Gemüt hellt sich wieder auf. Hey, das Bier schmeckt königlich! Hah, mal wieder dem Wetter ein Schnippchen geschlagen! Ja, die Geschichten erzählen sich gut. Schon beginnt man die Strapazen zu vergessen, was bleibt ist das Gefühl mal wieder was besonderes durchgestanden zu haben und so kriecht man auch nächstes Mal wieder durch den Nebel irgendeinen Zapfen hoch.

(Anmerkung 2018: Hey, ich glaub den Text muss ich geschrieben haben, als ich grad ein Buch von Reinhard Karl in den Fingern hatte ...)

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