Tour 461 1883 Hochmiesing, "Schmankerlweiße" Bayerische Voralpen Klettern 3+ 17.06.12    

Eine Tour für den "alpinen Wanderkletterer" www.sirdar.de

Fakten
Zustieg:Vom Spitzingsee 2.5h ohne Bahn, mit 1h.
Route:Südostwand "Schmankerlweiße", 3+, 4-5SL, spartanisch mit BH gesichert
Abstieg:Abseilen oder direkter Ausstieg zum Gipfel (mit 100m Latschendickicht)

Ausgangspunkt:
Parkplatz Spitzingsattel (1127m) - zu Fuß
Taubensteinbahn
von Geitau - Fahrrad zur Großtiefentalalm.

Anfahrt von München:
München - Weyarn - Schliersee - Spitzingsee. Parkplatz (gebührenpflichtig) am Spitzingsattel oder an der Taubensteinbahn. 1.0h

Stützpunkt:
-

Route:
Hochmiesing "Schmankerlweiße", 3+ (S.Winter, K.Grüneberg, 1995)
Zustieg:
Alternativ zum folgend beschriebenen Zustieg, bietet es sich an, von Geitau zur Großtiefentalalm das Fahrrad zu benützen. Das wäre dann insgesamt der günstigste Zustieg.
Zu Fuß folgt man vom Spitzingsattel der Beschilderung zur Schönfeldhütte und danach zum Taubenstein-Haus. Bis hierher auch mit Taubensteinbahn. Danach steigt man zur Kleintiefentalm ab und jenseits wieder hoch zum Miesingsattel.
Nun folgt man dem Pfad zur Großtiefentalalm. Schon in Sichtweite der Hütte kann man unterhalb einer Latschenzone über Wiesen nach links queren, bis die Südostwand des Hochmiesing voll einsehbar ist. Hier zieht eine Schuttreiße bis fast zum Weg herunter. An geeigneter Stelle muss man sich allerdings noch kurz durch ein Latschengestrüpp kämpfen.
Nun die Schuttreiße direkt hoch bis zur plattigen Wand. Rechts einer vorgelagerten Schuppe zieht die rechte Kante des zentralen Teils der Plattenwand bis zur Schuttreiße hinab. Hier ist der Einstieg. 20m weiter oben kann man auch den ersten Bohrhaken erspähen.

1.SL (55m, 3+): Die Kante entlang hangeln bis zum ersten BH. Danach entlang von Rissen zum 2. BH. Die Grundrichtung beibehaltend über etwas brüchiges Gelände um die Kante herum zum Stand (BH).
2.SL (40m, 3): Über einen Block hoch in flacheres Gelände. Danach den linken Plattenschild (stark geriffelt) benützend (1 Zwischen-BH) zum Stand (BH). Etwas rechts kommt man auch gut hoch, hier ist es jedoch brüchiger (1 NH).
3.SL (40m, 3): Original bleibt man nun auf dem linken Plattenschild und klettert hoch zum Stand unter einem Wulst (BH, 1 Zwischen-BH). Weiter rechts geht auch, jedoch sind hier die Sicherungsmöglichkeiten schlecht.
4.SL (40m, 3): Über den Wulst und jenseits den Plattenschild beliebig hoch. Stand an Latsche (Schlinge).

Die Originalroute endet hier und man seilt über die Route ab. Wer über den Gipfel absteigen will, man spart sich einiges an Rückmarsch, muss sich diesen Vorteil jedoch durch eine Expedition ins Latschendickicht erkämpfen. 5.SL (30m, 3-4): An sich die schönste Seillänge. Ganz rechts am Grat über Blöcke (teils brüchig) in die Latschen hinein. Latschenstand.
Ca. 100m mühsam durch Latschen zum nicht weit entfernten Gipfel.

Abstieg:
Entlang des breiten Normalweges zurück zum Miesingsattel.

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Charakter:
Mehr eine Wandertour, allerdings eine schöne. Die "Schmankerlweiße" selber sollte man nicht unterschätzen. Sehr alpine Route mit gigantischen Abständen der BH. Zwischensicherungen (gut: Friends) kann man meist gut selber zusätzlich anbringen. Die Route wird nicht oft begangen, es liegen noch viele lose Steine herum.
Alles in allem hat man aufgrund der spärlich gesetzen BH und des unberührten Fels ein "Erstbegeher-Feeling".

Karte:
AV-Karte Nr. 7/1 "Tegernsee, Schliersee", 1:25000

Führer:
Martin Lochner "Bayerische Voralpen", Lochner-Verlag, 3. Auflage 2008

Link:
-

Openstreetmap: Hochmiesing
Karte von OpenStreetMap, Lizenz CC-BY-SA

Titel: Schiefe Optik
Bergspezln: Woife

Schon eine obskure Route. Für vier Seillängen ist der Anmarsch beträchlich. Aber es zählt das Gesamterlebnis und man macht somit zuerst mal eine schöne Wandertour. Der günstigste Zustieg wäre wohl, mit dem Fahrrad zur Großtiefentalalm zu radeln. Aber beim Rückmarsch hat man dann nicht die vielfältige Auswahl für die wohlverdiente "Schmankerlweiße" wie beim Anmarsch vom Spitzingsee aus. Die Almdichte ist dort doch enorm.
In der Route kommen Erstbegeher-Gefühle auf. Oft ist dort mit Sicherheit niemand unterwegs. Der Fels ist quasi gar nicht abgeklettert. Nachteil, es liegt noch viel brüchiges Gestein auf den Platten, das muss erstmal jemand wegräumen.
Man bewegt sich die ganze Zeit auf einen ca. 45° geneigten Plattenschild. Irgendwie verzerrt einem dieses Gelände nach einiger Zeit die Optik. Schaut man länger nach oben, kommen einen die Platten irgendwann senkrecht vor.
Die Originalroute erwischten wir in der Mitte nicht. Wir kletterten weiter rechts davon an Rißen hoch. In der 3.SL konnte man dann allerdings ohne Haken quasi kein Sicherungsmaterial anbringen.
Wir hatten von vornherein den Plan gefasst direkt zum Gipfel auszusteigen und nicht über die Route abzuseilen. Das bringt einem nochmal eine schöne Seillänge, die man aber mit übler Schinderei durch einen Latschengürtel bezahlt. Man kommt jedoch recht schnell auf den Normalweg direkt beim Gipfel aus dem Busch und darf sich über die erstaunten Blicke der vielen Wanderer erfreuen.

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