Tour | 502 | 3638 | Doldenhorn, Galletgrat | Berner Alpen | Hochtour | AD | 06.07.13 |
Eleganter Firngrat über Kandersteg | www.sirdar.de |
Fakten | |
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Hüttenzustieg: | Zur Fründenhütte von Kandersteg 3.5h, 1000Hm (ohne Seilbahn 4.5h, 1400Hm) |
Galletgrat: | 1100Hm, Eis/Firn bis 45°, Fels bis 3, viele Fixseile und Ketten, 5-6h |
Abstieg: | Über Normalweg (Gletscher) zur Doldenhornhütte, 3.5h; ins Tal weitere 1.5h. |
Ausgangspunkt: |
Anfahrt von München: |
Stützpunkt: |
Route: Blick von der Fründenhütte auf das Einstiegsband zum Galletgrat Der große Turm Abstieg Normalweg Der untere Teil des Galletgrats Der Galletgrat, gesehen vom Blümlisalphorn. |
Charakter: |
Karte: |
Führer: |
Link: |
Titel: Hochalpiner Klettersteig Bergspezln: Thomas, Andreas Die Szenerie um den Oeschinensee über Kandersteg ist schon sehr beeindruckend. Die Berge darüber ragen mit Hängegletschern bedeckt, steil in den Himmel. Blümlisalphorn und Co. können zwar von der Höhe her nicht mit den Giganten nebenan mithalten, von der Szenerie her aber umso mehr. Unser Ziel war also nun das Doldenhorn. Die Fründenhütte war bald erreicht und wir konnten einen sonnigen Nachmittag in toller Landschaft genießen. Mit uns waren noch ein paar andere Leute auf der Hütte, die aber am nächsten Tag alle auf das Fründenhorn wollten. Der Galletgrat war die letzten beiden Tage gerade erst begangen worden, die Spur somit gelegt. Gleich vorweg, wir erwischten den Grat mit optimalen Verhältnissen. Guter, tragfähiger Firn und die Felsen dort wo es notwendig war, zum Großteil trocken. Der Rest ist eh mit Ketten und Tauen versichert. Um vier Uhr morgens ging es los. Gleich beim zweiten Felsteil versenkte ich einen meiner Trekkingstöcke in eine Spalte, sonst keine besonderen Vorkommnisse. Ein guter Blick in die Nordwand eröffnete sich, aber dort apern überall Felsen aus. Die Wand machte keinen guten Eindruck. So standen wir am markanten großen Felsturm, wo die Turnerei an den Versicherungen beginnt. Man könnte das Ganze zwar auch rechts durch ein Couloir umgehen, aber braune Spuren am Ausgang der Rinne zeugen von viel Steinschlag, weswegen wir das erst gar nicht in Betracht zogen. Der Fels in der Doldenhorn-Nordseite ist dort wo er zutage tritt, eklig abwärts geschichtet und auch nicht von der festesten Sorte. Ohne die ganzen Ketten usw. wäre die Sache also erheblich schwieriger. Anstrengend bleibt es allemal, die vielen Klimmzüge fordern ihren Tribut. Aber eigentlich ist man ja eh wegen des Firngrats im oberen Teil gekommen und der begann nun nach dem großen Turm. Wir wurden nicht enttäuscht. Große Wächten, Eisgipfel rundherum erzeugten ein echt hochalpines Erleben. Steilere Aufschwünge wechseln sich mit flachen ab, immer einigermaßen ausgesetzt, aber dank des guten Firns nie gefährlich. Wir hatten zwei Eisgeräte dabei und konnten die hier auch gut einsetzen, unbedingt notwendig wären sie aber nicht gewesen. Zwischendurch gab es nochmal einen kleinen Felsen, hier war nun doch "echtes" Klettern gefragt, aber nur kurz. So standen wir auch schon unterhalb des Gipfelfelsen, der über eine lange Leiter und weitere Taue erklommen wird. Frei wäre das mindestens ein 5er. Wir standen schwer atmend am Gipfel (10 Uhr), wo uns eine Gruppe begrüßte, welche über den Normalweg hochgekommen war. Bei der Rundumsicht konnte ich viele alte Bekannte begrüßen, hab halt doch auch schon ein wenig was gesehen von den Schweizer Alpen. Aber den Berg gleich nebenan, den kenne ich noch nicht, das Balmhorn, schaut auch guad aus. Schaustück wieder mal das Bietschhorn. Interessant dabei, auf Höhe des Doldenhorn-Gipfels fängt drüben am Westgrat des Bietschhorns die Kletterei erst an. So nun hatten wir den Genuß gehabt, es galt den Preis dafür zu zahlen. Der Abstieg. Oben über den Gletscher am Normalweg geht das noch ohne Mühe. Man muss aber aufpassen, da es hier zum Teil auch ganz schön steil ist. Mit Erreichen der Felsen "Bim spitze Stein" beginnen dann aber die Qualen. Geröll in allen Sortierungen. Man ist nur damit beschäftigt das Gleichgewicht zu halten und nicht den vielen rollenden Stein zu folgen. Da entschädigen nur die aufregenden Blicke zurück auf das am Vormittag geleistete. Plan B hätte vorgesehen, dass wir auf der Doldenhornhütte nochmal übernachten und uns einen gemütlichen Nachmittag machen. Dank Geburtstagsfeier war die Hütte aber ausgebucht, und wir durften noch den Rest des Abstiegs hinter uns bringen. Der ist zwar nun knieschonender und auch schön, aber die vielen Meter zuvor forderten ihren Tribut. Tja, was bleibt, der Galletgrat ist auf alle Fälle eine fantastische Tour wert. Etwas zwiespältig ist der letzte Eindruck aber schon, die vielen Ketten usw. mindern das Abenteuer doch irgendwie. Ich gehe mal davon aus, man wollte den Grat im Schwierigkeitsgrad erhalten, wie in die Erstbegeher vorfanden. Der Gletscherschwund legt halt immer mehr Felsen frei, die aber am Galletgrat nun mal nicht gut zu klettern sind. Der Gipfelfelsen wäre ohne die Leiter mehr als schwierig, der Grat hätte einige weniger Begeher (mich wohl eingeschlossen). |
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