Du bist hier » Tourenbuch SIRDAR-SHOP

Kommentare zur Tour:ansehenanfügen

Dachstein, Steinerweg
Tour 163 2995 m Hoher Dachstein, Südwand, Steinerweg Dachstein Klettern 5- A0 23.08.03    

Wo ist der Schluchtüberhang? www.sirdar.de

Ausgangspunkt:

Dachstein-Gletscherbahn (1692 m), Ramsau am Dachstein

Anfahrt von München:

Über Salzburg, Richtung Villach, ca. 2.5 h

Stützpunkte:

Dachstein-Suedwandhuette (1910 m)

Zustieg:

Zur Hütte:
Vom Parkplatz an der Talstation der Dachstein-Gletscherbahn in 30 min.

Zum Einstieg:
Von der Hütte den Schildern Richtung Klettersteig "Johann" folgen. Dazu nicht in den Marboden absteigen, sondern dem Weg auf gleichbleibender Höhe folgen. Ein Felsrücken wird überklettert, man gelangt in einem Schuttkessel direkt unter der Südwand, dieses auf Steigspuren Richtung Westen möglichst tief überqueren.
Der Einstieg zur Route ist in der Nähe einer großen Höhle. Davor ist (noch) ein Eisfeld. Im Spätsommer kann man dieses am unteren Ende umgehen und auf der anderen Seite im 2er Gelände und festen Fels zum Einstieg hochklettern. Hier findet sich ein Bohrhaken. Will man das Eisfeld direkt überqueren, braucht man Steigeisen und einen Pickel.
Hütte - Einstieg: 1.5 h

Route:

Dachstein Südwand, Steinerweg 5-A0 (G. u. F. Steiner, 22.9.1909)

Vom Einstieg kann man noch seilfrei ein Band weiter nach links bis zu dessen Ende verfolgen. Dort dann Stand (BH) am sog. "Anseilplatz" (2, 60m).

1. SL (IV-, 35m): Rechts über ein Band zum Beginn der schon von unten sichtbaren Rissverschneidung und diese ein paar Meter hoch (BH).
2. SL (IV-, 35m): Die Rissverschneidung weiter gerade hoch, oder am linken Rand ausweichen Stand (BH) in einer Schottermulde.
3. SL (III, 50m): Vom Stand schräg links aufwärts und zu einem auffallenden Köpfl mit abgesprengten Zacken queren. Stand kurz davor (BH).
4. SL (II, 30m): Nach links den abgesprengten Zacken überklettern, jenseits wieder drei Meter hinab. Nun rechts eine Verschneidung hoch bis zu Stand vor einer Rinne (BH).
5. SL (IV-, 40m): Zwei Möglichkeiten, entweder zuerst direkt über Platten hoch und dann linkshaltend, oder die Platten gleich links umgehen und gerade hoch.
Man hat nun das große Plattendach erreicht. Hier muß man ca. 150 Hm immer schräg rechts aufwärts klettern. Bis zum Giebel des Daches. Es handelt sich um gestuftes 2er Gelände mit einigen kurzen 3er Stellen im festen Fels. Um Zeit zu sparen, seilfrei klettern, ansonsten sind das 4 SL. Am Giebel das Daches steht man vor einem Pfeiler, der nächste Stand (BH) ist wenige Meter über Schutt links der Pfeilerkante.
6. SL (IV-, 35m): Noch ein paar Meter weiter nach links und eine Rissverschneidung gerade hoch. Stand (BH) an einem Köpfl mit kleinen Absatz.
7. SL (IV, 30m): In Rissen weiter bis zu kleinen Absatz an der Kante, Stand (BH). Rechts leitet das Salzburger Band hinaus.
Um das Steinerband zu klettern muß man noch 30 m höher klettern. Nachfolgend ist das Salzburger Band beschrieben.
8. SL (II, 50m): Um die Ecke nach rechts auf das Salzburger Band und dieses bis zu einer Höhle verfolgen. Hier Stand an Felszacken.
9. SL (III-, 25m): Das Band noch weiter verfolgen. Nicht absteigen, sondern über gestuften Fels 3m hoch auf ein weiteres Band, Stand (BH).
10 SL (IV, 20m): Nun kommt die berühmte Hängelstelle. Auf Leisten weiter nach rechts hinaus. So bald es abdrängend wird muß man sich sehr luftig an Leisten entlanghangeln. Stand (BH) ist in einer Nische. Hier findet sich auch ein roter Pfeil als Markierung.
11 SL (IV, 40m): 4m gerade hinauf, dann linkshaltend (Gerade hoch Verhauer, Münchner Kamin V). Auf schmalen Band und Rissen hoch zu Stand (BH). Von links das Steinerband.
12 SL (IV+ 30m): Steinerkamin. Zuerst hochstemmen, wenn es enger wird an der linken Begrenzungsrippe weiter. Stand (BH) in einer Nische.
13 SL (IV, 45m): Weiter die Kaminreihe hoch bis zu Schuttplatz. Hier soll es auch einen BH geben, haben wir nicht gefunden.
14 SL (IV+, 25m): Gerade hoch zu einer Verschneidung (Beginn der Gipfelschlucht). Über Risse hoch zu Stand (BH).
15 SL (IV+, 20m): Rissverschneidung gerade hoch weiter (Stand BH).
16 SL (IV+, 20m): Kleinen Überhang überwinden und den spaltartigen Riss gerade hoch weiter zu Stand in einer Nische.
17 SL (III+, 40m): Von der Nische weniger Meter gerade hoch, sobald es geht schräg links hinausqueren, auf ein Felsköpfl, weiter nach links zu Stand auf einem Köpfl am Beginn eines überhängenden Risses. Zwei geschlagene Haken.
Andere Möglichkeit, von der Nische dem spaltartigen Riss weiter folgen ... (Bewertung ?).
18 SL (IV+, 40m): Den Überhang rechts erklettern. So bald es geht wieder nach rechts in die eigentliche Schlucht bis zur rechten Begrenzungswand queren und hoch zum Stand (BH).
19 SL (V- A0, 35m): Ein paar Meter leicht gerade hoch bis zum Schluchtüberhang. Diesen überwinden (Schlingen in der Verschneidung erleichtern dies) und weiter zu Stand (BH) auf breitem Band.
20 SL (III, 50m): Nun nicht die Schlucht weiterklettern, sondern eher links haltend über gestuftes und unübersichtliches Gelände. Stand an BH.
21 SL (III, 30m): Weiter eher linkshaltend hoch. Einen markanten großen Felskopf ansteuern, darunter findet sich ein Absatz unter Überhängen. Stand an Köpflschlinge.
22 SL (IV+, 15m): Nach rechts um einen Block herum und sofort wieder gerade hoch (man sieht dann wieder vorhergehenden Standplatz). Einen kurzen Risskamin hochklettern zu Stand auf Band (einzementierter Baustahlhaken).
23 SL (II+, 40m): Nach rechts auf Band wieder in die Schlucht hinein. Immer linkshaltend gerade hoch (den linken Ast der Gipfelschlucht wählen). Stand weiter oben an Baustahlhaken auf Schuttband.
24 SL (II, 35m): Gerade hoch auf den Westgrat aussteigen.
Entlang des Klettersteiges in 10 min auf den Gipfel.
Zeit: 6-9 h

Abstieg:

Vom Gipfel über den Randkluftsteig zur Bergstation der Dachsteinbahn (letzte Fahrt 17.10 Uhr). Für die Randkluft selber sind Steigeisen notwendig. Man kann aber den Klettersteig weiter oben über eine Schulter verfolgen und gelangt leichter und schneller auf den Gletscher. Hierfür werden keine Steigeisen benötigt.
Gipfel - Bergstation: 1.5 h

Charakter:

Ein echter alpiner Klassiker, deswegen auch sehr beliebt. Es handelt sich um ernste alpine Kletterei. 850 Hm gilt es zu überwinden, teilweise sehr ausgesetzt, es gibt viele Varianten, aber auch jede Menge Möglichkeiten in Verhauer einzusteigen. Orientierung ist demnach nicht leicht. Man klettert meist im festen Fels, Steinschlaggefahr besteht vor allem durch vorauskletternde Seilschaften aus der Gipfelschlucht und von unachtsamen Gipfelbesuchern. Die Schwierigkeiten nehmen nach oben hin zu, Kondition ist gefragt! An den Standplätzen meist Bohrhaken, Zwischensicherungen muß man meist selber legen (Friends, Klemmkeile, Schlingen).
Steigeisen für das Einstiegseisfeld braucht man im Sommer nicht mehr.

Karte:

AV-Karte "Dachstein", 1:25000

Führer:

Kurt Schall u. Thomas Jekel, "Dachsteingebirge & Gosaukamm", Schall-Verlag, August 1996

Link:

www.bergsteigen.com

 

 

Bergspezln:

Thomas


Dachstein Südwand

Ein echter alpiner Klassiker! Hier sind sogar die Verhauer berühmt. Als die Steiner-Brüder 1909 als erste einen Weg durch den zentralen Teil der Dachstein-Südwand fanden, war das ein Meilenstein, eine alpine Extremtour. Im Jahre 2003 muß man am Einstieg aufgrund der Beliebtheit der Tour an manchen Tagen Schlange stehen. So ändern sich die Zeiten! Gestern noch nur für wenige Ausnahmekletterer möglich, heute auch für Normal-Sterbliche ...
Einstieg Eine Herausforderung ist die Tour aber geblieben. Das sieht man schon am Parkplatz der Dachstein-Gletscherbahn. Ziemlich gigantisch steht da die Dachstein-Südwand, 850 Hm und alles sieht verdammt steil aus. Bis zur Dachstein-Südwandhütte ist es von hier nicht mehr weit. Nach nur 30 min Gehzeit kann man sich sein Radler schmecken lassen. Wir nächtigten auf der gemütlichen Privathütte, etliche andere starteten direkt vom Parkplatz.
Bis zum Einstieg der Tour sind es von der Hütte noch mal 1.5 h. Der Weg ist gut zu finden, da man am Einstieg zum Johann-Klettersteig vorbeikommt und dieser gut ausgeschildert ist. Von dort muß man noch über ein Schuttfeld und steht dann vor dem Einstiegs-Eisfeld. Dieses war in unserem Fall blank und ziemlich steil. Mit meinen Grödel hatte ich da keine Chance. Also kämpfte ich mich durch äußerst unangenehmes Gelände nach unten, während Thomas die Sache direkt über das Eisfeld anging. Mein Tipp, beim Zustieg über das Schuttfeld besser gleich weiter unten bleiben. Dann kommt man direkt ohne Eis an die Felsen und kann in leichtem 2er-Gelände wieder nach oben klettern. Am Einstieg wartete ich auf Thomas, der sich im Eis abmühte. Los gings mit der Kletterei. Der Fels war meist herrlich fest und die Bewertung auch sehr angenehm, so hatten wir mit der Kletterei keine Probleme. Das schon eher mit der Routenfindung. In so einer Riesenwand gibt es halt etliche Varianten. Das Dach kletterten wir am kurzen Seil, um Zeit zu sparen. Gleich darauf kam das Salzburger Band. Die Hangelstelle war wirklich extremst ausgesetzt, die Füße nur auf Reibung mit 400m Luft darunter. Der Steinerkamin kam uns ziemlich leicht vor, auf alle Fälle nicht das große Problem, so wie er oft beschrieben wird. Das kann sich aber ganz schnell ändern, wenn es hier feucht ist. Zwei Seillängen später wußten wir dann nicht mehr so genau, wo wir jetzt eigentlich sind. Topo und Routenbeschreibung stimmte so ganz und gar nicht mehr mit dem überein, was wir vorfanden. Und dieser Schluchtüberhang war auch nirgends zu finden. So folgten wir den logischen Möglichkeiten und siehe da, plötzlich standen wir doch vorm Schluchtüberhang, der Schlüsselstelle. Die ist trotz Schlingen ziemlich unangenehm zu klettern. Man zwängt sich in den Verschneidungsgrund und versucht sich irgendwie mit Stützgriff hochzudrücken, oben drüber hat es nämlich nicht viel zum festhalten. Kein Wunder, dass hier schon so mancher gestürzt ist. Danach ist noch einmal Orientierungssinn gefragt und schon standen wir nach 7.5 h auf dem Westgrat. Ein herrliches Gefühl und eine super Klettertour!
Bis zum Gipfel ist es auch nicht mehr weit. Doch drängte bei uns die Zeit, da wir die letzte Seilbahn noch erwischen wollten. Wir wählten den Weg über die Randkluft des erstaunlich großen Dachstein-Gletschers. Nur eine Brücke über das abgrundtiefe Loch stand noch. Dazu eine kleine Eisklettereinlage, an der zum Glück schon jemand Stufen geschlagen hatte. Sonst wär ich mit meinen Grödel sehr dumm dagestanden. Der Gletscher ist zwar ziemlich spaltenreich, jedoch führt ein mit Holzstangen markierter Weg zur Bergstation.
Dort schwebten wir mit der Seilbahn gemütlich an der Tagesleistung vorbei gen Tal. Grandios!
Home

Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
www.sirdar.de - Kommentar

Kommentare zur Tour (Kommentar hinzufügen)

Derzeit keine Kommentare vorhanden

Kommentar hinzufügen

Hier könnt ihr Anmerkungen loswerden, welcher Art auch immer.

Regeln:
Bitte kein HTML verwenden (wird rausgefiltert). Ich behalte mir vor, Kommentare zu löschen, falls sie nicht zum Thema passen, oder sonstwie unsachgemäß sind.

Dein Name:

Betreff:

Bitte das zweite Feld ankreuzen.

Nachricht:

www.sirdar.de
"Zugspitz? Grodaus!"
Das Buch: Zugspitz? Grodaus! von Stephan Rankl
Die großen Wettersteingrate und andere kleine Abenteuer


Webcam-Links:
Zugspitze, Wank
Wilder Kaiser, Südseite
Berchtesgaden
Zermatt und Umgebung
Randa, Weisshorn

"Selvaggio Blu"
Das Buch: Selvaggio Blu, eine Wegbeschreibung von Stephan Rankl
Eine Wegbeschreibung "Kürzlich in Asien"
Das Buch: Kürzlich in Asien, von Stephan Rankl
Eine Radreise durch das wilde Asien