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Watzmann - Wiederband - Ostwand
Tour 14 2713 m Watzmann - Überschreitung Berchtesgadener Alpen Klettersteig M 31.07.99    
Tour 164 2713 m Watzmann - Mittelspitze, Wiederband Berchtesgadener Alpen Klettern 3- 06.09.03    
Tour 269 2712 m Watzmann - Südspitze, Ostwand - Kederbacher Berchtesgadener Alpen Klettern 4- 10.09.06    


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Titel:

Ostwand allenthalben

Ausgangspunkt:

Wimbachbrücke (634 m)

Anfahrt von München:

Richtung Salzburg - über Bad Reichenhall nach Berchtesgaden, kurz vorher nach rechts Richtung Ramsau - Parkplatz Wimbachbrücke

Stützpunkte:

Kührointalm (privat, 1420 m, Tel. 01713-533369)
Watzmannhaus (1928 m)
Für die Ostwand: Ostwandlager in St. Bartholomä (610m, Schlüssel im Gasthaus St.B.)

Zustieg:

Zur Kührointalm:
Vom Parkplatz an der Wimbachbrücke dem Fahrweg über Schapbach Alm zur Kührointalm folgen. Oben wird der Ziehweg durch einen markierten Wanderweg durch den Wald abgekürzt (1.5 - 2 h).

Einstieg Wiederband:
Von der Kührointalm den Verbindungsweg zum Watzmannhaus folgen. Bei der ersten Möglichkeit auf Steigspuren entlang der Westwand des kleinen Watzmanns ins Watzmann-Kar aufsteigen. Weiter oben nach rechts Richtung Watzmanngletscher queren, am unteren Ende an diesem vorbei. Einstieg findet sich an einer von unten nicht sichtbaren Rinne mit rot-gelben Fels. Über einen markanten Schuttkegel mit viel losen Gestein und Resten eines abgestürzten Fliegers gelangt man hierher. Im Frühjahr evtl. auch steiles Schneefeld. Von der Kührointalm 2 h.

Einstieg Ostwand:
Wir hatten am Vortag das Auto an der Wimbachbrücke geparkt und sind dann in 2h zum Königssee gelaufen. Von dort mit dem Boot nach St. Bartholomä. Von hier folgt man den markierten Weg zur Eiskapelle. Dieses untere Eisfeld erreicht man zuletzt auf Steigspuren in einer Stunde von St.B. Von hier gehen alle Anstiege durch die Ostwand los.

Route:

Watzmann Mittelspitze, Gerade Ostwand (Wiederband, III-):
Lapuch, Wieder 1920

Im unteren Teil der steilen Plattenwand fällt ein riesiges Plattenband (Wiederband) auf, welches auf seiner ganzen Länge für den Aufstieg benützt wird. Vom Einstieg zunächst 70 m schräg rechts aufwärts durch eine Rinne bis zu deren Ende. Im oberen Teil der Rinne findet sich eine kurze plattige Passage (3m, 3-, Normalhaken). Vom Ende der Rinne (Steinmann) auf einem Band zunächst waagrecht dann abwärts nach rechts weiter bis zum Beginn des Wiederbandes. Dieses nach links ansteigende und unverfehlbare Riesenband bis zum Ende ansteigen. Dort findet sich der sog. "Bandwächter", ein abgesprengter markanter, 5m hoher Felsturm. An diesem links vorbei (Wandbuch). Gleich hinter dem Turm setzt eine Steilrinne an, welche bis zum Ende verfolgt wird (anfangs eine kurze Stelle 3-). Nun weiter nach rechts (teilweise auf schmalen Bändern), bis links zwei große Bänder erkennbar sind. Das obere unter der Gipfelwand erscheint logischer ist aber nicht richtig, man wählt das untere Plattenband welches am Anfang fast waagrecht ist. Ein großer Steinmann markiert das richtige Band. Auf diesem Band bis zu einer Unterbrechungsstelle. Diese überwinden, kurz danach ein 6m hohes Wandl gerade hoch und auf einer Rippe weiter hoch. Ein Felsblock wird auf einem schmalen Band links umgangen. Gerade weiter bis zu einer Schuttrinne, rechts daneben im festen Fels gerade hoch zum Gipfel. Wandhöhe 700m, Insgesamt 2-3h.

Charakter
Landschaftlich großartige Tour im festen Fels. Zwei kurze Stellen III-, sonst II, auf den Bändern leichter. Der Weg ist im unteren Teil nicht zu verfehlen. Schwierig zu finden ist nur das zweite Band mit der Unterbrechungsstelle. Die Route ist mit Steinmännern und kleinen, roten Pfeilen, welche man allerdings mit der Lupe suchen muß, markiert.
Auf den Bändern bleibt der Schnee lange liegen, bis zum Einstieg im Frühjahr evtl. steiles Schneefeld. Unbedingt Steinschlaghelm mitnehmen, alles was vom Watzmann-Grat losgetreten wird, landet zwangsläufig auf dem Wiederband.

Watzmann Südspitze, Ostwand-Kederbacher (IV-):
J.Grill (Kederbacher), O.Schück 1881

Alle Routen durch die Ostwand sind in dem exzellenten AV-Führer von Franz Rasp (s.u.) sehr gut und detailliert beschrieben.
Man folge dem markierten Wanderweg zur Eiskapelle (erstes Eisfeld in der Ostwand). Zunächst hält man sich links auf einer Geröllhalde, wechselt aber bald auf das Firnfeld. Es gilt die Grasterrasse rechts darüber zu erreichen, größtes Problem hierbei, die Randkluft. Je nach Jahreszeit wird man hier mehr oder weniger suchen müssen, um einen passenden Übergang zu finden.
Die Grasterrasse erreicht man entweder ganz oben vom Firnfeld aus über eine kleinsplitterige Rampe oder weiter unten rechts durch eine auffallende Rinne (Haken).
Diese Grasterrasse ist durch einen Schroffengürtel zweigeteilt, durch diesen also eine Ebene höher klettern. Nun nach rechts queren. Etwa in Falllinie der von unten gesehenen rechten Begrenzung des Schöllhornkars findet sich eine breite Schlucht. Durch diese leicht hochklettern bis zu einem eingelagerten Kessel. Von hier zweigt rechts eine weitere kleinere Schlucht ab, in die man nun einsteigt. Mehrere kleine Steilstufen. Nachdem man nun sich etwa in Höhe des unteren Ende des Schöllhornkars befindet, setzt man eine Querung aus der Schlucht nach links an. Der Beginn dieser ist nicht sehr eindeutig. Die Querung führt etwas ausgesetzt über abfallendes Gelände. Es ist die erste eindeutig leichte Möglichkeit, um aus der Schlucht leicht nach links klettern zu können.
Nun das Schöllhornkar mehr oder weniger direkt hochsteigen bis zum Schöllhorneis. Dieses ist ein Mini-Gletscher mit Spalten und allen drum und dran. Vorzugsweise ganz rechts hochklettern. Die Randkluft am oberen Ende ist rechts der Mitte zu überwinden, da hier der jenseitige Fels leichter ist. Auch hier können saisonbedingt große Probleme auftreten.
Jenseits des Eises einige Meter hochklettern und auf einem bequemen Band nach links um zur sogenannten Schöllhornplatte, der Schlüsselstelle zu gelangen. Dieses ist eher eine steile Verschneidung (20m IV-), es finden sich Bohrhaken. Darüber auf dem nun schmalen Band weiter nach links zu einer Schlucht. Diese anfangs rechts (III), weiter oben eher links in Falllinie des Zellerlochs hochklettern. Das Zellerloch sind mehrere überdachte Einbuchtungen in der Wand. Darunter im brüchigen Gelände nach rechts queren. Nun über sehr glatte Platten (III) gerade über die Höhe des Zellerlochs klettern und sofort danach nach links queren (keinesfalls höher, auch wenn es leichter aussieht). Es beginnt das anfangs noch unscheinbare 3. Band in der Ostwand. Man quert den leichtesten Möglichkeiten folgend im abschüssigen Gelände nach links bis das Band ausgeprägter wird. Anfangs durch eine tiefe Rinne, später direkt auf dem Band (Vorsicht, viel Schotter). Schließlich erreicht man eine Gratkante. Hier wird das Band sehr schmal, auf grasbewachsenen Rampen geht es weiter nach links, bis man schließlich das Kasereck erreicht, dem scheinbaren Ende des 3. Bandes. Es folgt eine ausgesetzte Querung im brüchigen Gelände (30m). Dazu vom obersten Eck der Kante die Querung ansetzen, das Band wird bald wieder breiter.
Die nächste markante Stelle ist schon von weitem zu sehen. Ein auffallender Turm etwas unterhalb des 3. Bandes und direkt darüber eine brüchige Rampe an der Wand. Über diese Rampe gerade hoch bis zu einem Absatz, wo sich das 3. mit dem 4. Band vereinigt. Ab hier im nun leichten Gehgelände eher linkshaltend ansteigen, bald erreicht man den oberen Teil des Berchtesgadener Weges in der sog. Gipfelschlucht. Steigspuren sind nun deutlich erkennbar. Zunächst auf der rechten Begrenzungskante, bald klettert man jeoch im Schluchtgrund auf unangenehm glatten Platten (III).
Bald zweigt nach rechts eine markante, mit Geröll gefüllte Rinne ab. Hier finden sich Steinmännchen und alte Markierungen, wo mit weißer Farbe versucht wurde, diese wieder unkenntlich zu machen. Hin und wieder auch neuere Markierungen in grüner Farbe. Nach dieser Rinne setzt nach links ein leichter Blockgrat an, der schließlich zu einer markanten großen, überhängenden Einbuchtung führt. Hier findet sich die erst im letzten Moment sichtbare Biwakschachtel (2 Schlafsäcke vorhanden).
Nach dem Biwak leicht ansteigend weiter nach rechts queren. Bevor es um eine Gratkante geht, auf einem Band scharf nach links und zu einer brüchigen Rinne (Markierungen, Steinmännchen). Am oberen Ende dieser Rinne sieht man oberhalb die sogenannten Ausstiegskamine, die mehr einer tief eingeschnittenen Rampe gleichen. Direkt zu diesen in jedem Fall markanten Orientierungspunkt hochklettern, einige kleinere Steilstufen dabei überwinden. Nun direkt in den Kamin und später in einer breiten Rinne leicht rechtshaltend weitersteigen, bis zu einem auffälligen Gratabsatz.
Von hier nun linkshaltend auf dem Grat zu einer 8m hohen Wandstufe (III+, Bohrhaken). Nach dieser leicht durch Rinnen und Kamine weiter, bis man schließlich kurz unter dem Südgipfel auf den Watzmanngrat aussteigt. Wenige Meter weiter bis zum Gipfelkreuz.
Zeit ab St. Bartholomä: 8-10h.

Charakter
An die 2000Hm sind es von St. Bartholomä aus. Man sollte deswegen nur bei allersichersten Wetter einsteigen. Nicht zu früh loslegen, beim Beginn an der Eiskapelle braucht man Tageslicht, um den Weiterweg zu finden. Da man immer mit der Sonne mitklettert, viel Wasser mitnehmen. Nach dem Schöllhorneis keine Möglichkeit mehr, um seine Vorräte aufzufüllen. Für die Eisfelder benötigt man in jedem Fall Steigeisen und Pickel. Schlingen, Klemmkeile und Friends leisten auch gute Dienste. Der bei weitem überwiegende Teil ist Gehgelände, jedoch immer ausgesetzt und absturzgefährdet. Man sollte in der Lage sein, sich im Schrofengelände (II-III) seilfrei sicher zu bewegen. Steinschlag kann bei vielen vorausgehenden Seilschaften ein Problem werden.

Watzmann Ostwand
Watzmann Ostwand - Kederbacher

Abstieg:

Von der Mittelspitze entweder über Hocheck zum Watzmannhaus, oder Überschreitung fortsetzen zur Südspitze (teilweise drahtseilversichert) und über Wimbachgries zurück zur Wimbachbrücke (sehr lang, von der Mittelspitze ca. 6-7 h)

Karte:

Bayerisches Landesvermessungsamt, "Nationalpark Berchtesgaden", UK 25-1, 1:25000

Führer:

AV-Führer "Berchtesgadener Alpen", 16. Auflage 1990, Bergverlag Rudolf Rother, München
Franz Rasp "AV-Führer Watzmann-Ostwand", 2. Auflage 1990, Bergverlag Rudolf Rother, München

Link:

-

 

 

Bergspezln:

Betty

Watzmann-Überschreitung, 31.07.99
Schon witzig zu lesen, was man vor vier Jahren geschrieben hat. Manche Dinge ändern sich, selber hat man einige Erfahrungen gemacht. Jedenfalls suchte ich vier Jahre später vergebens nach dieser extrem ausgesetzten Stelle ... viel Spaß mit diesem Heldenepos ;-)
Die Watzmann-Überschreitung ist mit ca. 14h angesetzt. Es empfiehlt sich daher, eine Übernachtung im Watzmannhaus einzuplanen. Angesichts meiner Pläne, den Kilimanjaro zu besteigen, wollte ich doch noch etwas für meine Kondition tun und die Überschreitung an einem Tag machen.
Los ging es um 3 Uhr morgens von München. Eigentlich hatte ich mit einer leeren Autobahn gerechnet, aber von wegen! An der Grenze zum Stau. Gegen fünf Uhr war ich dann endlich am Ausgangspunkt, der Wimbachbrücke. Von dort ging es ziemlich schnell in 2.5h zum Watzmannhaus, welches eine traumhaft schöne Lage hat, und weiter in 2h zum Hocheck, dem nördlichsten Watzmanngipfel mit 2651 m. Dieser war gnadenlos überlaufen. Von hier geht der Klettersteig los, welcher immer am Grat entlang Hocheck und Südspitze verbindet. Der erste Teilabschnitt bis zur Mittelspitze ist als eher leicht und gut gesichert einzustufen. Kurz unter der Mittelspitze mußte ich meinem schnellen Aufstiegstempo Tribut zollen. Ein Krampf im rechten Unterschenkel. Und was für einer. Das Bein war regelrecht in einer angewinkelten Position versteinert. Jetzt galt es zu überlegen, umkehren oder weiter. Da die Mittelspitze mit 2713 m zum Greifen nahe war, humpelte ich das letzte zum Glück leichte Stück noch hinauf und machte erst einmal Pause. Die Aussicht war grandios. Im Süden das steinerne Meer und der Hundskopf, im Tal der Königssee.
Von der Mittelspitze zur Südspitze führt ein weiterer Klettersteig. Und was für einer. Nur an den schwierigsten Stellen mit Drahtseil gesichert. So gab es viele "echte" Klettereien, was den Spaß an der Sache doch deutlich erhöhte. Höhepunkt dann das letzte Stück bevor es zur Südspitze hochgeht. Der Grat wird immer schmaler. Links die berühmte Watzmann-Ostwand, rechts die nicht minder beeindruckende Westwand. Das flößt Respekt ein. Und so bin ich denn auch auf allen Vieren über den Grat gekrochen, so weit es ging.
Hinauf zur Südspitze (2712 m) folgen noch einige schöne Klettereien. Oben hat man wieder das steinerne Meer vor Augen. Unten im Tal Königssee und auf der anderen Seite Wimbachtal. Der Abstieg dahin war durchweg sehr steil. Wenn man zurückblickt, kann man es kaum glauben, durch diese Wand abgestiegen zu sein. Das Wimbachtal, insbesondere das obere Ende, ist einfach grandios. Eine riesiges Schuttfeld, spärlich bewachsen mit Kiefern. Hier ist die Eiszeit noch erahnbar.
Nachdem ich mich wieder auf ebenen und damit sicheren Boden befand, war ich doch ziemlich glücklich ob der vollbrachten Leistung. Doch das legte sich schnell, das Wimbachtal ist 12 km lang. Irgendwann schaltet der Körper auf Automatik und man läuft bis zum Umfallen. Den Abschluß der Tour bildete die Wimbachklamm. Gegen 19 Uhr war ich dann wieder beim Auto. Nach 14 h Dauerbetrieb.

Watzmann-Mittelspitze, Wiederband, 06.09.03

Watzmann-Mittelspitze, Wiederroute

Freitag um 16 Uhr fuhren wir los und standen erst mal am Irschenberg im Stau, was zur Folge hatte, dass wir doch recht spät am Ausgangspunkt an der Wimbachbrücke ankamen. Im Schnellschritt gingen wir in 1.5 h zur Kührointalm. Das ist mehr ein kleines Dorf hier und so mußten wir zunächst auskundschaften, welche Hütte den nun die richtige ist. Gar nicht so einfach im Dunkeln. Die Kührointhütte wird von privat bewirtschaftet, ist sehr gemütlich und die Preise sind auch okay. Besonders das Frühstück war vorzüglich. Dermassen gestärkt marschierten wir los ins Watzmannkar. Vom Watzmanngletscher ist nur noch ein kleiner Rest übrig und die angeblichen Schneefelder am Einstieg zur Route waren gänzlich weggeschmolzen. Überall lagen Wellblechteile, Stahlträger und sonstiges rum. Weiter oben fand ich einen ziemlich verbogenen Propeller. Da war die Sache klar, hier ist irgendwann mal ein Flieger gegen die Ostwand geklatscht. Das der erst dieses Jahr wieder aus dem Schnee aufgetaut ist, war mir in dem Moment nicht bewußt (siehe Zeitungsartikel unten ...). Ich fand auch einen alten Lederschuh, der in der Hand regelrecht zu Staub zerfiel. Ich wollte lieber nicht daran denken, was mit seinem Besitzer passiert ist.

Auf dem Wiederband

Die Ostwand des Watzmanns sieht vom Watzmannkar ziemlich steil und plattig aus. Nicht zu übersehen zieht mitten durch die Wand das große Wiederband, unsere Route. Erst direkt am Einstieg löst sich das Rätsel, wie man dort hochkommt. Eine Rinne ermöglicht den problemlosen Zustieg. Nur am oberen Ende gibt es eine etwas schwierigere Passage (3-), die aber kurz ist. Wir seilten uns für diese Stelle sicherheitshalber mal an, wäre aber nicht notwendig gewesen. Danach blieb das Seil die ganze Tour im Rucksack. Überhaupt sind wir die Tour etwas mit zuviel Material angegangen. Meist hat es eh Gehgelände oder IIer Klettereien im festen Fels. Nur zwei III- Stellen konnte ich finden und die waren schnell überwunden. Landschaftlich ist die Tour großartig. Speziell das Wiederband. Teilweise 30 m breit und absolut glatt führt diese Rampe nach oben. Am Ende dann eine wunderbare Schaukanzel, mit Blick zum Königssee und in die Watzmann-Ostwand. Danach wurde die Wegfindung etwas schwierig, weil man sich bald im gestuften Gelände wiederfand und mehrere Bänder nach links wegführen. Irgendwann sichtete ich einen großen Steinmann und wir waren wieder auf dem richtigen Weg. Auf dem folgenden Band lag schon knietief Schnee, jedoch ging es zum Glück ziemlich eben dahin. Zum Gipfel der Mittelspitze war es nicht mehr weit und so reihten wir uns die Karawane der Watzmanngrat-Aspiranten ein. Gerade mal zwei Stunden hatten wir für die 700 m Höhe der Watzmann-Mittelspitze-Ostwand benötigt. Genug Zeit also noch übrig um die Überschreitung zur Südspitze zu vollenden und über das Wimbachgries wieder abzusteigen. Den Grat von der Mittel- zur Südspitze hatte ich wesentlich ausgesetzter und schwieriger in Erinnerung, aber man gewinnt halt zum Glück doch an Erfahrung und so dachte ich erst die schmale Stelle, die mir vor vier Jahren so schwierig erschien, ist mittlerweile weggebrochen oder sonst was ... ;-)
Der Weg durchs Wimbachtal ist zwar wunderschön, aber nach so einer Tour einfach viel zu lang und so kamen wir nach 12 h Tour ziemlich erschöpft an der Wimbachbrücke an. Highlight zum Schluß, die Wimbachklamm, mit unzähligen Wasserfällen und einer Stimmung wie im Regenwald.

Diesen Artikel fand ich im Internet, er ist vom 03.09.03:
WATZMANN
Wrack einer JU 52 entdeckt

DPA

SCHÖNAU Nach fast 63 Jahren hat der ungewöhnliche Hitze-Sommer dieses Jahres ein Flugzeugwrack am Watzmann aus den Schneemassen befreit. Vermutlich Ende Oktober 1940 ist die JU 52 am Watzmann-Massiv zerschellt. Dank des Rekordsommers sind die lange im Schnee versunkenen Wrackteile - darunter ein Propeller und ein Flugzeugmotor - nun an dem zweithöchsten deutschen Berg (2713 Meter) freigelegt worden. Bei dem Unglück waren Münchner Zeitungen zufolge sechs Soldaten ums Leben gekommen. Ihre Leichen wurden geborgen und auf einem Soldatenfriedhof beigesetzt. Das Wrack verschwand nach und nach unter einer Schneedecke. Erst der Hitze-Sommer ließ die Altschneedecke schmelzen und legte schließlich die Wrackteile frei. Ju 52 - "Tante Ju" genannt - gelten als fliegende Legenden.

Ju 52 - Propeller Ju 52 - Irgendwas mit Zahnrad

Watzmann-Ostwand, Kederbacher, 10.09.06
Ostwandlager war laut Aussage der Wirtin vom St.Bartholomä-Wirtshaus so voll wie nie. Nun ja, bei den Wettervorhersagen verständlich. So mußten einige Leute draußen vor der Tür schlafen. Schlüssel für das Lager gibt es erst um 18.30 Uhr, wenn sich alle Leute im Lager-Buch eingetragen und bezahlt haben. Essen kann man im schönen Biergarten des Wirtshauses.
Wir starteten etwas zu früh und mußten an der Eiskapelle erstmal warten, bis es hell genug war, um den weiteren Weg zu sehen. Bei Lichte betrachtet ist der zunächst auch eindeutig, nur stellt sich dem die Randkluft der Eiskapelle in den Weg. Einige Meter hohe Abgründe zwischen Fels und Eis. Bei uns gab es nur noch eine Stelle, wo das Eis noch am Fels auflag und man unverhofft einfach die Kluft überschreiten konnte. Da doch etwas weiter rechts als sonst wohl üblich, nicht ganz einfach zu finden. Wie wir später erfuhren, haben nicht alle diesen Übergang gefunden.
Eine feuchte und etwas splitterige Rinne weiter, hatten wir die erste große Hürde genommen. Die nächste war, die richtige Querung aus einer Schlucht zu finden, zwei Locals vor uns setzten zielsicher an und so mußten wir nur noch hinterhersteigen.
So etwas wie das Schöllhorneis würde man in diesen Lagen gar nicht vermuten, es ist jedoch tatsächlich ein kleiner Gletscher mit einigen Spalten und wiederum einer außerordentlich ausgeprägten Randkluft. Das Eis hing zudem oben frei über den Fels, regelrecht unterspült. Von oben sah das aus, als ob es über dem Fels schweben würde. Um das Felsufer zu erreichen, mußten wir eine Eislippe überklettern, jenseitig uns zwei steile Meter im Eis-Abklettern üben, um dann auf einer Art Absatz die glücklicherweise noch weit zum Fels reichte, einen Spreizschritt zu wagen.

Schöllhorneis - Randkluft Schöllhornplatte

Einmal durchatmen, die schöne Sicht auf den Königssee genießen, schon wartet die nächste Schlüsselstelle, dieses Mal allerdings im Fels und sogar mit Bohrhaken versichert. Von daher trotz dicker Bergschuhe kein Problem. Das folgende Plattengelände wäre mit Kletterpatschen auch nicht schwer, so aber ziemlich unangenehm, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Nach dem Zellerloch setzt das dritte Band an, auch eher unangenehm mit viel Geröll bedeckt. Ausrutschen wäre hier fatal, aber man muss durch die Ostwand viel seilfrei gehen, um die Sache in einer annehmbaren Zeit zu bewältigen. Nicht seilfrei zu empfehlen ist jedoch die Querung um das Kasereck. Ausgesetzt und brüchig, eine ungesunde Kombination.
Bald danach erreicht man den Berchtesgadener Weg und hat somit die Hauptschwierigkeiten hinter sich. Wiederum ein paar unangenehme Platten, jedoch kommt man nun im angenehm gestuften Gelände gut vorwärts. Vor der Biwakschachtel findet sich eine kleine Bank, die hat man zu Ehren der 250. Begehung eines Bergführes aufgestellt. Das bräuchte ich dann doch nicht. Einmal wunderschön und eindrucksvoll, aber jedes weitere Mal ein unglaublicher Schinder! Man merkt die bereits zurückgelegten Höhenmeter schon, die Hände sind abgeklettert, ab es fehlt noch ein gutes Stück bis zum Gipfel.
Über Rinnen und Kamine geht es nach oben, bevor kurz unter dem Gipfel die Schlüsselstelle des Berchtesgadener Weges wartet. Eine kurze Wandstufe (III+). Bald danach hat man es geschafft! 10 Stunden hatten wir vom Ostwandlager bis zum Gipfel benötigt.
Die Aussicht auf den Berchtesgadener Nationalpark von oben ist doch immer wieder überwältigend. Schon eine der schönsten Gegenden, die sich in den Alpen so findet. Für mich war es nun das dritte Mal, dass ich hier oben stand. Überschreitung, Wiederband und nun die Ostwand. Tja, da ist man auch froh, dass man nun alle Wege kennt und nicht ein weiteres Mal hoch "muss", weil anstrengend sind sie alle und das gilt insbesondere auch jedes Mal für den Abstieg zum Wimbachgries. Ewig lang, maximal steil durch Geröllhalden und einen krönenden Talhatscher zum Schluss. Dabei ist das Wimbachtal schon eigentlich eine wildromantische Naturkullisse, aber zu später Stunde und langem Tag weiss man das irgendwie nicht mehr zu würdigen.

GPS-Koordinaten eigene Messung - Angaben ohne Gewähr (Datum: WGS 84 Positionsformat: Dezimal)


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