Tour | 122 | 2000 m | Ehrwalder Sonnenspitze (2412 m) | Mieminger Berge | Klettern | 2 | 28.09.02 | |
Tour | 126 | 2412 m | Ehrwalder Sonnenspitze | Mieminger Berge | Klettern | 2 | 29.10.02 |
1. Versuch: Ein Meter Pulver 2. Versuch: Wo ist der Schnee? |
www.sirdar.de |
Ausgangspunkt: |
Ehrwald (994 m) |
Anfahrt von München: |
Über Garmisch nach Ehrwald, weiter bis zur Talstation der Ehrwalder Almbahn, dort Parkplatz (1.5h, 110 km). |
Zustieg: |
Am schnellsten über den Hohen Gang zur Coburger Hütte (markiert, ca. 2.5 h). Dies ist ein einfacher Klettersteig. Ansonsten auch über Abstiegsvariante möglich. Dann auch mit Fahrrad gut zu machen (bis zum Seebensee, 1.5 h). |
Route: |
Von der Coburger Hütte auf nahezu gleichbleibender Höhe zur
Biberwierer Scharte queren. Durch die Südwand geht es hoch zum Gipfel. Die
schwierigsten Stellen sind mit Eisenklammern und Drahtseilen entschärft. |
Abstieg: |
Vom Gipfel in nördlicher Richtung über Schroffen zum Seeben-See
absteigen und auf breiter Forststraße zur Bergstation der Ehrwalder Almbahn. |
Charakter: |
Der Anstieg durch die Südwand erfordert Kletterei im I-IIer Gelände und ist von der Orientierung her nicht ganz einfach. |
Hütten: |
Coburger Hütte (1917 m) |
Karte: |
AV-Karte Nr. 4/2, Wetterstein- und Mieminger Gebirge, Mittleres Blatt 1:25000 |
Führer: |
Heinrich Bauregger "Bayerische Hausberge", J. Berg Verlag, München, 2. Auflage 1995 |
Link: |
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Bergspezln: |
1. Versuch: Betty (bis Coburger Hütte) |
Versuch 1: So legten wir los. Der Hohe Gang, ein Klettersteig durch die Seebener Wände war schon gut eingeschneit, ging aber gerade noch so. Oben erwartete uns ein weises Zauberreich, man meinte irgendwo unter Eisriesen im Himalaya unterwegs zu sein, aber nicht in den Mieminger Bergen. Dazu die Luxus-Aussicht auf Zugspitze, inklusive der Wetterkante, auf der ich kürzlich erst geklettert bin. Dank unseres frühen Aufbruchs waren wir noch die einzigen weit und breit. Betty ging nur bis zur Coburger Hütte mit. Ab hier mußte ich weiter bis zur Biberwierer Scharte durch teilweise 1 m Pulverschnee spuren. Man sank sofort bis zum felsigen Untergrund ein. So brauchte ich für die paar Meter von der Coburger Hütte bis zum Einstieg in der Südwand der Sonnspitze doch tatsächlich eine Stunde. Hier war dann allerdings Schluß. Alles war tief eingeschneit, zum Klettern mußte man jeden Griff und Tritt ausgraben. Zu dem kam der Berg durch die Sonneneinstrahlung in Bewegung. Kleine Lockerschneelawinen schossen die Rinnen hinab. Aus jeder noch so kleinen Wand flogen Eisbrocken und Steine. Ein gewaltiges und ehrfurchtgebietendes Naturschauspiel! Trotzdem, dass ich nicht weit gekommen war, ging ich sehr zufrieden ob der einmaligen Erlebnisse zurück zur Hütte, wo Betty inmitten der inzwischen eingetroffenen Wanderermassen auf mich wartete. Ein schöner Bergtag! Versuch 2: Die erste Solo-Unternehmung in den Bergen seit langer Zeit. In der Firma war Umzug angesagt, der Chef hat gemeint, ich muß nicht antreten und sowas laß ich mir natürlich nicht zwei Mal sagen. Als würdige Overture gab es am Parkplatz in voller Lautstärke dann erst mal "Hall of the Mountain King" in der Version von Apocalyptica. Störte ja keinem, ich war der einzige und das sollte sich den ganzen Tag nicht ändern. Mit dem Fahrrad wollte ich mir die Strecke zum Seebner See ein bißchen kürzer machen. Gleich vom Parkplatz ging es ziemlich steil weg. Nicht gut für die Wadln, die unter der Woche eher auf Bürosessel geeicht sind. Zu meiner Überraschung lag bis ca. 2000 m kein Schnee, die Südseiten waren völlig schneefrei. So wäre die gegenüberliegende Wetterkante ohne Probleme machbar gewesen. Auch die Südwand der Sonnenspitze bot sommerliche Bedingungen. Es handelt sich um nicht allzu schwierige aber sehr genußreiche Kletterei. Ab und zu ist es ein bißchen ausgesetzt. Besonderes der Grat vom Vorgipfel zum Gipfelkreuz erfordert dann doch ein stabiles Nervenkostüm. Ausgerechnet hier hatte sich eine Schneekappe festgesetzt, die noch dazu hart gefroren war. Naja, letztendlich dann doch halb so wild. Vom Gipfelkreuz gibt es eine nette Aussicht und der eindeutige Beweis, Fernpaß über Biberwier ist kürzer als durch den Tunnel. Absteigen wollte ich über die Nordflanke. Hier lag noch jede Menge Schnee und einige Kletterstellen waren unangenehm vereist. Zum Glück hatte ich Steigeisen und Pickel am Start, das ganze geriet trotzdem zum Eiertanz und einige Klettereinlagen auf dem Hosenboden sind bestimmt nix fürs Lehrbuch. Ein großes, steiles Firnfeld weckte Erinnerungen an alte Heldentaten in Eiswänden ...;-) Als alles überstanden schien, war doch tatsächlich der Schutt an den darunterliegenden Platten festgefroren. Das war nun wirklich kein Spaß mehr, weil der Schutt bei jedem Schritt losbrechen konnte. Da halfen auch die Steigeisen nix mehr. Der Rest war dank Fahrrad äußerst schnell und knieschonend erledigt. |