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Tödi
Tour 193 3614 m Tödi (Piz Russein) Glarner Alpen Skitour S 16.04.04    

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Ausgangspunkt:

Tierfehd (805 m)

Anfahrt von München:

München - Lindau - Bregrenz. Auf der Autobahn Richtung Chur fahren. Kurz vorher die Autobahn Richtung Zürich nehmen. Vorbei am Walensee. Von der Autobahn nach Glarus abbiegen, weiter bis Linthal. In Linthal eine kleine Straße links hoch nach Tierfehd. Am Ende der befahrbaren Straße Parkplatz. 300 km, 3.5 h.

Hütten:

Fridolinshütte (2111m)

Aufstieg zur Hütte:

Vom Parkplatz in Tierfehd führt rechts ein Forstweg weiter nach oben. Diesem durch das enge Tal folgen bis zum Boden des "Vorderen Sand". An einem Stausee flach vorbei. Am Ende der Ebene links über einen steilen bewaldeten Hang hoch auf eine weitere Ebene "Tentiwang" auf 1600 m. In südlicher Richtung die Ebene überqueren. Gerade voraus erkennt man einen steilen Hang, über den man in einem Bogen die Hütte erreicht. 4-5 h.

Route:

Von der Hütte zum Bifertenfirn queren. Die beiden unteren Eisbrüche können von der Hütte gut studiert werden. Der erste Bruch wird über eine Rampe beginnend am südlichen Rand, also von unten gesehen von links nach rechts überwunden. Dann entlang der Felsen des Grünhorns gerade hoch zum zweiten Bruch. Von rechts sieht man die steinschlaggefährdete Rinne des "Schneerus" herunterziehen, eine Abfahrtsvariante. Der zweite Bruch ändert sich ständig und man muß sich die günstigste Route zwischen den Seracs suchen.
Oberhalb des zweiten Bruches bleibt der Gletscher sehr zerrissen. Man bleibt am nördlichen Rand und überwindet ein flacheres Stück. Dann bei ca. 3200 m wendet man sich nach Norden und steuert einen Sattel östlich des Gipfels an. Über den Grat leicht mit Skiern bis zum Gipfel. Ca. 5-6 h von der Hütte.

Abfahrt:

Entlang des Aufstiegs. Abfahrtsvariante je nach Verhältnissen über die Schneerus-Rinne möglich.

Charakter:

Zustieg zur Hütte in einem engen V-Tal, sehr lawinengefährdet. Der Bifertenfirn ist sehr spaltenreich. Der zweite Eisbruch ist je nach Bedingungen mehr oder weniger schwierig zu überwinden. Auf alle Fälle sehr steil, oft sind auch Steigeisen und Pickel nötig. Eisschlag ist möglich.
Abfahrtsvariante über Schneerus lawinen- und steinschlaggefährdet.

Karte:

Schweizer Landeskarte Nr. 1193 "Tödi", 1:25000.

Führer:

Reinhard Klappert, "Skitourenführer Westalpen", Verlag J. Berg, München 1991

Link:

-

 

 

Bergspezln:

Jens


Im 2. Eisbruch Schon überraschend wie relativ schnell man von München in die Glarner Alpen und damit mitten in die Westalpen kommt. Der Tödi muß ein Schlechtwetterberg sein. Von allen hört man nur, dass sie bei Nebel auf dem Gipfel standen und ein Gletscher, der bis auf 2000m herunterreicht, dürfte in den Alpen auch eher selten sein. Dementsprechend hochalpin wirkt die Gegend auch in Lagen, wo man in den heimischen Bergen noch tief im Wald steht.
Woran erkennt man, dass es Frühling wird? Wenn man die Skier beim Zustieg tragen muß. Erst ab 1000m konnten wir die Skier anlegen. Man geht durch ein enges Tal. Wir waren in den Nachmittagsstunden unterwegs. Von links und rechts krachten kleinere Nassschneerutsche gen Tal. Gut, dass der Großteil schon abgegangen war. Voraus sahen wir auch, wie sich eine Föhnwalze über das Massiv des Tödi legte. Dieses Wetter-Phänomen sollte uns den nächsten Tag noch beschäftigen ...
Bald waren wir auch auf der relativ kleinen Hütte. Viele Schwaben waren anwesend, die haben ja auch einen relativ kurzen Anfahrtsweg.
Um fünf Uhr standen wir auf. Ein Sturm fegte um die Hütte. Der Weg zum Klo wurde abenteuerlich. Sehr eisig und der Sturm blies einem feine aber dafür umso schmerzhaftere Schneekristalle ins Gesicht. Der Föhn schien auch gerade zusammenzubrechen und so entschieden wir vorerst, die Sache bleiben zu lassen. Eine Stunde später wollten es dann doch ein paar auf einen Versuch ankommen lassen. So auch wir. Das Sturminferno hatte sich zwar nicht gelegt, aber die Wolken blieben am Hauptkamm hängen. Richtung Norden war es wolkenfrei.
Der erste Eisbruch war problemlos zu überwinden, die Spalten waren gut verschneit. Auch der zweite und schwierigere Eisbruch machte wenig Probleme. Das Eisschlag hier auch ein Thema ist, davon zeugten jede Menge Brocken auf dem Weg zum zweiten Bruch. Selten hab ich so einen zerrissenen Gletscher gesehen. Abenteuerlich türmten sich äußerst wackelige Eisgebilde übereinander. Über Rampen gelangten wir fast durch den gesamten zweiten Eisbruch. Oben wurde es steiler und wir mußten kurz die Skier abschnallen, dank guter Schneeauflage waren aber Steigeisen nicht notwendig. Gleich danach galt es zwei große Spalten auf guten Schneebrücken zu überqueren.
Das Wetter schien vorerst zu halten. Der Wind wurde aber je höher wir kamen umso heftiger. Eine eindrucksvolle Szenerie, die Föhnwalze, die an der Felsmauer direkt über uns hängen blieb. Der Gletscher blieb sehr spaltig, der Großteil war jedoch gut zugeschneit. Schließlich schafften es die Wolken doch über den Kamm und wir standen im Nebel. Das es nur noch 300 Höhenmeter bis zum Gipfel waren, gingen wir weiter. Das letzte Stück führt über einen Gratrücken zum Gipfel. Der Sturm wurde nun richtig unangenehm, eiskalt und zentimetergroße Schneekristalle prasselten einem ins Gesicht.

Am Gipfel

Schließlich standen wir doch am höchsten Punkt und ich kann bezeugen, ja dort oben steht ein Gipfelkreuz. Ist auch der erste Gipfel, vor dem ich auf Knie gesunken bin, anders hätten wir unsere Sachen nicht abfahrtsbereit ordnen können. Es folgte die schwierigste Aufgabe, durch den Nebel wieder den Weg nach unten zu finden. Teils folgten wir der Aufstiegsspur, soweit noch nicht verblasen, teils unserem Gefühl. Auch hatte ich dieses Mal den Kompass nicht umsonst eingepackt. So fanden wir die Brücken über die teils riesigen Spalten ziemlich gut. Faszinierend wie schnell man sich in solchen Situationen mit anderen Leuten zu einer Gruppe verschweißt. So auch wir mit einem Schweizer Päärchen, welche die 2800m vom Tal bis zum Gipfel in einem Rutsch gemacht hatten.
Der Schnee war denkbar schlecht, Bruchharsch, wie er schlimmer nicht sein könnte. Bald kamen wir unter die Wolkendecke. So hatten wir in den Eisbrüchen wieder gute Sicht. Bei der Hütte standen wir dann wieder in der Sonne. Aber der schlimmste Weg von allen blieb der Weg zum Klo ...

2. Eisbruch, unsere Route über in die Rampe in der Bildmitte

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Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
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