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Piz Palü
Tour 95 3450 m Piz Palü (3901m) Bernina Skitour S 29.-30.03.02    

Weiche Knie www.sirdar.de

Ausgangspunkt:

Morteratsch (1896m)

Anfahrt von München:

Entweder über Lindau und Chur (Nadelöhr Bregenz) oder Garmisch, Fernpaß und Landeck (Nadelöhr Fernpaß). Wie lange man braucht ist sehr abhängig vom Verkehr. Strecke ca. 330 km einfach.

Hütten:

Chamanna da Boval (2495m), Hotel Diavolezza (2973m). In der Nähe der Boval-Hütte einige gute Zeltplätze. Campieren ist verboten, wir bekamen aber trotzdem keine Probleme.

Route:

Von der Chamanna da Boval südlich auf die Moräne des Vadret Moteratsch. Dieser ist im Bereich der Hütte sehr spaltenreich. Deshalb südlich im weiten Bogen zur Isla Persa umgehen. Dort die Skiabfahrt von Diavolezza hoch (sehr steil) bis auf 2720m. Weiter auf den Vadret Pers. Hier zuerst südlich auf den Gletscher, dann diesen südöstlich queren, bis zu einem Felssporn unterhalb des Grates der vom Ostgipfel des Piz Palü ausgeht. Hier wird man auch auf die meist breite Spur von der Diavolezza treffen. Der Felssporn teilt den vom Ostgipfel ausgehenden Eisstrom. Die Route verläuft entlang der W-Flanke des Piz Cambrena, am östlichen Rand der Eisbrüche. Durch den Eisbruch hindurch, weiter durch eine Mulde, anschliessend eine Steilflanke hoch bis zur Gratschulter. Über steilen Rücken zum Ostgipfel, ein Wächtengrat führt weiter zum Hauptgipfel.

Charakter / Lawinengefahr:

Traumhaft schöne Tour durch eine wilde Gletscherlandschaft! Der Aufstieg von der Chamanna da Boval ist lang und anstrengend. Es gilt weite Gletscherflächen zu queren und etliche Gegenanstiege zu meistern. Hangrichtung meist N, NW, bis 40° steil. Sichere Verhältnisse notwendig! Hauptproblem bei der Besteigung des Piz Palü ist der untere Eisbruch. Eine bereits vorhandene Spur ist äußerst hilfreich, ansonsten wird man sich leicht in dem Spaltenlabyrinth verirren. Steigeisen und Pickel sind unbedingt erforderlich.

Abstieg:

Entlang der Aufstiegsroute.

Karte:

"Piz Bernina", Landeskarte der Schweiz, Nr. 1277 (1:25000)

Führer:

"Alpine Skitouren, Graubünden", Schweizer Alpen-Club Band 2

Link:

 

 

Bergspezln:

Woife, Hias


Es ist 12.30 Uhr, das Wetter ist strahlend schön. Wir haben den unteren Eisbruch des Piz Palü überwunden, vor uns liegt nur noch eine Steilflanke und ein wunderschöner Eisgrat hoch zum Gipfel. 500 Höhenmeter noch. Was soll uns noch aufhalten? Nun, ich bin konditionell am Ende, es geht nix mehr, "Schwammerl in den Knien". Aber der Reihe nach ...

Die Route

Ostern, bestes Wetter ist vorausgesagt. Also sollte es dieses Mal endlich mit dem langersehnten Ziel Piz Palü klappen? Nun wir beschlossen "ehrlich" zu bergsteigen und entschieden uns dafür das Zelt mitzunehmen. So machten wir uns auf Richtung Schweiz, um dann erst mal geschlagene zwei Stunden in Bregenz am Bodensee im Stau zu stehen. Wertvolle Zeit, die da verloren ging. So kamen wir erst so gegen drei Uhr nachmittags in Morteratsch an. Da machten wir unseren ersten Fehler, wir wählten für den Aufstieg zur Boval-Hütte den Sommerweg. Dieser ist mit Skiern eine üble und beschwerliche Sache. Man macht etliche Höhenmeter umsonst und darf kurz vor der Hütte die Ski abschnallen, um sich eine Steilflanke hochzuarbeiten. Mit unseren tierisch schweren Rucksäcken, mit Zelt, Schlafsack, Hochtouren-Ausrüstung und Essen für drei Tage pures Gift für die Haxen! Besser wäre es gewesen, einfach auf dem Vadret da Moteratsch zu bleiben (den üblichen Skiweg, wie ich mittlerweile weiß), um dann auf 2450m einen Schwenk zur Hütte zu machen. So bauten wir unser Zelt auf und bis wir zum Schlafen kamen war es 22 Uhr.

Der Eisbruch

Um vier Uhr ging der Wecker, um 5.30 Uhr gings los. Zuerst Querung des Gletschers, dann die Isla Pers hoch. Übles Gelände! Verharscht und sehr steil, oben muß man feststellen man ist zu hoch und darf erst mal zum Vadret Pers hinunter rutschen. Weiter über ewig weite Gletscherflächen und nochmaligen Höhenverlust zum Beginn des unteren Eisbruchs. Die ganze Zeit bewegten wir uns durch eine traumhaft schöne Gletscherlandschaft. Bellavista, Bianco-Grat und natürlich Piz Palü, dies die Highlights. Nun der sehr interessante Abschnitt durch den unteren Eisbruch. Riesige Seracs machen ein Durchkommen scheinbar unmöglich. Einmal gilt es die Skier abzuschnallen und mit Steigeisen und Pickel eine heikle Schneebrücke zu queren. Tja, und schön langsam gingen bei mir die Lichter aus. Der Gipfel war immer noch ewig weit weg und ich kam nur noch in 10m-Abschnitten voran. Schließlich lag ich auf dem Gletscher und wusste, bis hierher und nicht weiter. Der Hias wäre wohl den Berg noch locker hochgekommen, Woife war zwar auch schon ein bißchen angeknackst, hätte es aber auch noch geschafft. Nach dem Motto "alle oder keiner" verzichteten sie auf den Gipfel und so traten wir gemeinsam den Rückzug an. Großartige Bergkameradschaft kann man dazu nur sagen und vielen Dank an die beiden!

Man beachte die Leute im Hintergrund, der Weg geht direkt
durch den Eisbruch

Dank der Gegenanstiege gestaltete sich die Rückkehr zum Zelt für mich als Leidensprüfung, die aber irgendwann auch überstanden war. Total ausgelaugt, aber "nichts" erreicht, so lag ich im Zelt. Hätte ich mir auch nicht träumen lassen, dass mir meine Kondition mal dermassen einen Strich durch die Rechnung macht. Nun denn, auf alle Fälle war es trotzdem eine sehr tolle Tour in einer wirklich unglaublich schönen Umgebung.

Das wäre ihr Preis gewesen


Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
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