Die Herbstferien zog es uns noch nach Bella Italia. Ein bißchen Wärme, ein bißchen Sonne. Es kam mal wieder anders. Irgendwelche Jahrhundert-Wetterereignisse kommen ja mittlerweile monatlich vor. Während wir in Montaione
in der Toskana auf dem Berg weilten, stand weiter unter die halbe Landschaft unter Wasser. Ein monsunartiger Regenfall erwischte v.a. die Gegend um Florenz.
Wie gesagt, davon bekamen wir nicht viel mit und genossen die vielfältige Kultur in Verona, Pisa und Florenz.
Verona liegt nun ja nicht in der Toskana, aber sehr günstig um die lange Reise dorthin zu unterbrechen.
Bekannt ist natürlich die römische Arena von Verona. Es datiert auf die Zeit um 30 n.Chr. und wird seit 1913 auch heute noch für Aufführungen genutzt.
Einst gab es einen Außenring um die Arena, davon sind aber nur noch vier Bögen erhalten. Im Mittelalter nutze man die Arena v.a. als Steinbruch.
Auch bei regerischen Wetter Ende Oktober ist in Verona sehr viel los.
Na? Welcher Balkon ist das?
Die Geschichte Romeo und Julia von Shakespeare führt massenhaft Touristen in diesen kleinen Hof. Dabei ist es ein fiktives Stück, aber das ist halt die Macht einer guten Geschichte, viele Leute in ihren Bann zu ziehen oder gar in
fremde Hinterhöfe zu locken.
Soll Glück bringen, wenn man da hingrapscht. In München finden sich sogar zwei Kopien der Statue, eine am alten Rathaus, da kommt man leichter ran.
Ein findiger Ladenbesitzer hatte die schlaue Idee, sein Fenster im Obergeschoß zur freien Aussicht auf den Platz mit der Julia freizugeben. Damit lockte er jede Menge Kundschaft in sein Geschäft.
Ja, es regnete.
Der Piazza delle Erbe.
Wenn man zum Castel San Pietro hochläuft, oder man kann auch einen Schrägaufzug nehmen, hat man diesen Blick über die Altstadt von Verona. Davor die Etsch.
In Montaine hatten wir uns diese Ferienhaus gemietet (das ganz linke).
Das dazugehörende Gelände war sehr schön, bis zur Woche vor unser Ankunft hatte auch noch der Pool offen. Aber wir erwischten dann leider eine regnerische Woche, wie wir noch sehen sollten.
Wegbeschreibung:
Der Startpunkt ist beliebig im (kleinen) Zentrum von Montaione. Man muss zunächst südlich abwärts, in die Via Ventotto Luglio und weiter die Strada delle Pozzole. Es geht sehr steil hinab. Kurz vor dem Ende der Strada
delle Pozzole beginnt der Weg Nr. 3 mit Markierungen. Hier nun links hinab zum Bach.
Diesen überqueren und weiter zur Pozzo Sfondato, einer kleinen Schlucht, mit Brücke. Nun flußaufwärts den Markierungen folgen, immer in Bachnähe. Dieser wird oft überquert.
Man bleibt am Bach, bis man links zur nahen Straße "Tre Ponti" nach einer weiteren Bachüberquerung aufsteigen kann. Man hört die Straße, sieht sie aber nicht. Verpasst man diesen Abzweig
gelangt man weniger später trotzdem auf diese, muss dann aber weiter auf dieser wieder zurücklaufen. Man verfolgt dem Straßenverlauf bis zurück nach Montaione.
Charakter:
Im Normalfall wohl eine problemlos durchzuführende Wanderung. Man folgt dabei einem Bachlauf und muss diesen oft überqueren, was bei wenig Wasser kein Problem ist. Nach viel Regen, oder
Gewitter kann der Bach durchaus viel Wasser führen, dann muss man öfters durch den Bach waten. Der Weg ist markiert, aber nur sporadisch. Eine digitale Karte ist zur Orientierung sehr hilfreich.
Einkehr:
Nur in Montaione.
Karte:
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Weitere Infos:
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Canyoning
Vom Ferienhaus bei Montaione hatten wir uns eine kleine Wanderung ausgeguckt, die auf der Karte und Bildern im Internet eigentlich recht harmlos aussah. Wir übersahen dabei, am Tag zuvor hatte es
viel geregnet. Nachdem man von Montaine steil bergab gelaufen ist, wartete schon die erste Bachüberquerung, wir mussten durch waten. Kurz darauf das Highlight der Tour, die "Pozzo Sfondato".
Hier hat sich der Bach durch Felsen sehr spannend seinen Weg gegraben.
Nun geht es immer am Bach entlang flußaufwärts, dabei muss man am Bach sehr oft die Seite wechseln. Mal konnten wir über Steine balancieren, dann mit Hilfe eines Stocks den Weitsprung wagen, oft aber auch Schuhe
außen und durchwaten. So wurde es spannender als erwartet. Umkehren wollten wir auch nicht, schafften aber so den Weg und haben jetzt wieder was zu erzählen. Auch wenn der Weg damit
unerwartet mühsam wurde. Der zweite Teil ist leider nicht mehr so schön, man muss an einer Straße entlang zurück zum Ort laufen.
In der Toskana, sind die Städte und Dörfer ja fast alle oben am Hügel gebaut. Wohl wegen der kühleren Temperaturen im Sommer. Dazwischen in den Tälern findet man dann wohl schöne Wanderwege, wie es scheint.
Stephan, unterwegs mit Betty, Jana, Fabian am 31.10.2023
Das ist der Punkt, wenn man von Montaine kommend zum ersten Mal den Bach erreicht. Sogar mit Markierung.
Beim ersten Mal hat es noch Spaß gemacht ...
Das Ziel der Tour, die Pozzo Sfondato, ein kleiner Wasserfall.
Dahinter eine Mini-Klamm.
Dieses Felsband gehört nicht zum Wanderweg, eröffnet ab einen schönen Blick in die Bachschlucht.
Die nächste Bachdurchquerung, zum Glück dieses Mal mit passenden Trittsteinen.
Ja okay, die Markierung ist jetzt wieder auf der anderen Seite des Bachs. Also wieder Schuhe aus und rüber ...
Am Wasserfall (oben auf der Karte "Cascatone").
Die Füße können wieder trocknen. Jetzt kommt der langweilige Teil der Tour, auf der Straße zurück nach Montaione.
Schlechtes Wetter kündigte sich an. Als Vorgeschmack schon mal ein Regenbogen.
Unser nächster Weg führte uns nach Pisa, und wo fängt man da an? Natürlich mit diesem allseits bekannten Gebäude-Ensemble.
Also, da wäre der Dom. Begonnen hat man mit dem Bau 1063. Gebaut wurde auch noch im 12. Jhdt., ein genaues Enddatum gibt es nicht und es wird ja auch immer noch fleißig gewerkelt. Der Turm steht nun mal schief.
Der schiefe Turm von Pisa. 1173 fing man mit dem Bau an, 1185 kam man bei der dritten Etage an und der Turm fing an, sich zu neigen. Der nicht besonders stabile Untergrund aus Morast und Sand ist schuld.
Beim Bau der nächsten Stockwerke hat man dann bereits versucht, die Neigung etwas auszugleichen. 1372 war der Turm dann fertiggestellt. Ursprünglich waren sogar 100m Höhe geplant, aus denen dann "nur" 54m wurden.
Ab den 1990er Jahren drohte der Turm aufgrund zunehmender Schieflage einzustürzen. Verschiedene Sanierungsmaßnahmen wurden ergriffen. 1998 schließlich entfernte man durch Bohrungen gezielt Erdreich und der Turm konnte
sich wieder aufrichten, von 5.5° auf 4° Neigung. Es wurde geschätzt, dass der Turm für die nächsten 300 Jahre nun sicher sei.
Im Inneren des Turms ist ein Lot angebracht, damit erscheint einem die Neigung nochmal um einiges besorgniserregender.
Der Ausblick von oben ist dann schon großartig. Im Inneren merkt man die Neigung v.a. daran, wie schwer einem das Höhersteigen fällt.
Schon erstaunlich, dass sich der Turm trotz allem in dieser Position halten kann.
Die Holzdecke im Inneren der Kathedrale.
An Gold hat es den Kirchenoberen zu allen Zeiten nie gemangelt. Das Mosaik wurde 1302 vollendet.
Die Sonne zeigte sich schließlich auch noch.
Pisa liegt am Arno und das historische Zentrum gruppiert sich darum. Auch wenn man Pisa meist nur mit dem Schiefen Turm verbindet, die Altstadt ist auch sehr nett.
Eine doch sehr große Hausfassade hat der amerikanische Künstler Keith Haring verschönert. Auch wenn man mit dem Namen nicht viel anfangen kann, seine Malereien haben einen hohen Wiedererkennungswert.
Wir waren noch nie in Florenz, das sollte sich nun ändern. Die Stadt gilt natürlich als völlig überlaufen. Aber an einem regnerischen November-Tag hatten wir die Hoffnung, dass es nicht allzu voll sein möge.
Los ging es mit der Ponte Vecchio, der "alten Brücke" über den Arno.
Die Brücke stammt aus den 14. Jhdt. Ursprünglich hatten sich Schlachter und Gerber angesiedelt. Die stinkenden Abfälle konnte sie so einfach in den Arno schmeißen.
In Florenz ist das nächste Highlight ja nie sehr weit. Hier der Palazzo Vecchio, ehemaliger Sitz des Stadtparlaments und damit Mittelpunkt der weltlichen Macht von Florenz. Heute das Rathaus. Gleich rechts in der
Seitengasse finden sich die Uffizien. Aber auch schon vor dem Rathaus und rechts daneben reihen sich Statuen an Statuen, um die in anderen Städten jeweils ein ganz Platz eingerichtet worden wäre.
Vor dem Haupttor steht eine Kopie des David von Michelangelo und der Herkules von Bandinelli.
Große Kunst, wohin man schaut. Der Piazza della Signoria an dem auch das Rathaus zu finden ist. Die Blütezeit von Florenz war wohl im Spätmittelalter, 15. bis 16. Jhdt, als Handels- und Finanzzentrum. Untrennbar verbunden
damit ist die Familie Medici.
Der David in all seiner Pracht.
Gleich neben dem Löwentor findet sich eine kleine Halle mit gut einem Dutzend auch sehr bemerkenswerter Statuen.
Bei einem Tag Florenz muss man sich entscheiden, was man sehen will. Wir hatten uns für den Dom entschieden, weil der Flo uns die begehbare Kuppel wärmstens empfohlen hatte. Das Ticket beinhaltet aber noch mehr, was wir gar
nicht alles schafften.
Das Ticket für die Dom-Kuppel beinhaltet auch die Besteigung des 85m hohen Turms. Für die Dom-Kuppel hat man einen festen Zeitslot, für den Turm muss man sich anstellen. Rucksäcke dürfen nicht mit, man kann seine Sachen aber
umsonst beim Museum abgeben, das findet sich nur leider genau in die entgegengesetzte Richtung zum Turm. Blöd, wenn man das erst erfährt, wenn man vorher schon 1h angestanden hat ... ich durfte dann aber noch Ablieferung meines
Rucksacks trotzdem wieder ganz nach vorne.
1296 fasste man den Entschluss, einen Dom zu bauen. 1436 war dann die Einweihung.
Die Kuppel hat tatsächlich die bessere Aussicht als der Turm.
Die Kuppel wurde von Brunelleschi entworfen und von 1418 bis 1434 gebaut. 107m hoch und hat dabei einen Durchmesser von 45 Meter. Die Konstruktion besteht aus zwei sich selbst tragenden Schalen. Die Dimensionen waren zu ihrer
Enstehungszeit absolut einmalig und sollten natürlich den Herrschaftsanspruch von Florenz untermauern.
Blick zum Palazzo Vecchio von der Domkuppel aus.
Von der Kuppel blickt man auf den Kirchturm herab.
Florenz scheint irgendwie nur aus Altstadt zu bestehen, von daher gäbe es sehr viel an alten Gebäuden zu bestaunen.
Wir waren zum Sonnenuntergang auf der Kuppel und konnten nun beobachten, wie langsam die Lichter der Stadt angingen.
Während wir auf der Kuppel standen, zog von Westen her ein Gewitter auf. Die Blitze zuckten bereits und wir wurden nach unten verscheucht. Wie sich herausstellte zog da eine gewaltige Sturmfront über die Toskana, die für noch
nie gesehene Überschwemmungen in der Region sorgte. Auf unseren Hügel in Montaione merkten wir davon aber wenig.
Florenz bei Nacht.
Das Innere des Doms ziert ein riesiges Gemälde. Es entstand von 1572 - 1579. Zeigen tut es christlich naive Darstellungen, Himmel und Hölle, was sonst. Auf das die Gläubigen ordentlich Angst bekommen, um fleißig zu beten.
Zeitgenossen fanden es schon damals als mißglückt. Durch die Höhe der Kuppel kann man vom Boden aus allerdings eh kaum Details erkennen, was auch gut so ist.
Vom Sturm über Nacht, der die halbe Toskana unter Wasser setzte hatten wir auf dem Hügel in Montaione nicht viel mitbekommen. Nichtsahnend machten wir uns auf den Weg zur Küste und wunderten uns, als wir durch Seenlandschaften
mit dem Auto fuhren, nur die Straßen waren hoch genug angelegt, um trocken zu bleiben.
Unser Ziel war Cecina, die Partnerstadt von Gilching unserer Heimatstadt. Der Strand sah dann sehr verwüstet aus.
So stürmisch hab ich das Mittelmeer noch nicht erlebt ...
So stürmisch hab ich das Mittelmeer noch nicht erlebt ...
Da weiß man, der Wind kommt hier öfters vom Meer her. Ein Sturm allein biegt die Bäume nicht so zurecht.
Volterra, ist so ein typisches Highlight in der Toskana. Wir waren schon mal hier und haben sogar unterhalb der Stadt gecampt. Erinnern konnten wir uns daran aber nicht mehr. Gut, dass es diese Seite gibt ...
siehe Sizilien-Bericht.
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