Oberau, Plansee, Reutte, Tannheimer Tal (2h, 140 km). Parkplatz
bei Materialseilbahn zum Gimpelhaus.
Hütten:
Gimpelhaus (1685 m), Tannheimer Hütte (1713 m)
Zustieg:
In einer Stunde zum Gimpelhaus. Hier gerade hoch zu den Einstiegen
am Hochwiesler und Roter Flüh (0.5 h). Einstieg zur "Via Anita" ist unterhalb eines markanten
großen Grasbandes (vom Gimpelhaus gut zu sehen).
Zum Gimpel an den Hütten vorbei ins Gimpelkar und am Wandfuß entlang zu den Einstiegen. Auf den
Weg dorthin quert man unter der Zwerchenwand vorbei, die sich östlich des Gimpfels befindet. Der Vorbau zum
Gimpel schließt sich gleich links an der Zwerchenwand an.
Gimpel, Südostwand (III+): E. Gretschmann, O. Leixl, v.Schwerin 1920
Route teilweise markiert. Einstieg bei einer Rampe, weit rechts einer Gedenktafel. Route folgt den einfachsten Möglichkeiten.
Abstieg:
Normalweg nach Süden.
Charakter:
Sehr gut abgesichert. Route teils markiert.
Bergspezln: Hias
Doch ziemlich langer Zustieg von Nesselwängle über Gimpelhaus zur Südwand (2h).
Dort die Südostwand hoch, die sehr gut abgesichert ist. Als
Standhaken dienen je zwei Klebehaken. Klettertechnisch kein Problem, jedoch
ziemlich ausgesetzt. Variante durch Kamin verfehlten wir. Beinahe wären wir noch per
Hubschrauber "gerettet" worden. Jedoch erkannte der Pilot
rechtzeitig, daß die verunglückten Personen am Abstiegsweg zu finden waren
(Normalweg, 2).
Hochwiesler Via Anita (V)
Hochwiesler Via Anita (V): H. Reisach, M. Wildung 1993
Die beschriebene Route umgeht die Schlüsselstelle (5+ A0) der Originalführe.
1 SL (40m, 5): Eine Verschneidung gerade hoch, nun nach rechts über Gehgelände am oberen
Rand des Grasbandes zum Stand.
2 SL (30m, 4+): Zunächst kurz hoch bis zu einem Überhang. Nun weiter luftiger Quergang nach
links und über Platten hoch zum Stand.
3 SL (25m, 4+): Gerade hoch bis zum Stand unterhalb eines Überhangs
4 SL (20m, 4+): Entlang des Überhangs nach links queren, am Ende einen Riß hoch bis zum Dach.
Weiter nach links über aus dem Dach heraus zu Stand auf einem Band (entscheidender Untergriff ganz am Ende des Risses).
5 SL (20m, 5-): Das Band weiter nach links verfolgen, nun steil und luftig gerade hoch zu Stand
auf einem kleinen Absatz.
6 SL (30m, 5): Vom Absatz sehr ausgesetzt kurz nach rechts queren, eine Verschneidung hoch (4m).
Auf einem Band Quergang nach rechts bis zu dessen Ende am Beginn eines Kamins.
7 SL (30m, 4+): Schwierig in den Kamin hinein, diesem bis zum Ende klettern, über Platten nach
links, wieder gerade hoch zu einer Verschneidung.
8 SL (20m, 5-): Die Verschneidung schwierig gerade hoch und kurz vor dem Ende schräg links
hinaus zum Ausstieg.
Abstieg:
Abseilpiste (1x50m, 1x45m). Vom Gipfel Richtung Rote Flüh gehen
bis zu einer Einsattelung hier in das Grasfeld nach links steigen. Abseilring. Erste Abseillänge
geht über einen gewaltigen Überhang. 40 m ist man absolut freihängend unterwegs. Zweite
Abseilstelle ist gleich hinter einem Baum.
Charakter:
Topabgesicherte Tour. Der Rest geht mit Sanduhren (Bandschlingen). Die Tour
ist fast durchgehend nirgends leichter als IV. Abseillänge 50m!
Die Via Anita ist eine sehr beliebte Modetour, Wartezeiten müssen mit eingeplant werden.
Bergspezln: Thomas
Die Tannheimer Berge sind das am "humansten" bewertete Gebiet, welches mir bekannt ist. Hier
kann man locker ein halben oder ganzen Schwierigkeitsgrad, zu dem was man sonst klettert,
dazuzählen. Also die Gelegenheit mal eine 5er Tour zu machen.
Warum sind die Leute die am langsamsten klettern immer die ersten am Einstieg? Das werde ich nie
verstehen ... so reihten wir uns in die Warteschlange ein. Ganz am Anfang waren zwei Seilschaften
unterwegs, die etwas mit der Tour überfordert waren. Überholen leider unmöglich
und so warteten wir und warteten ...
Die Tour selber ist wirklich super zu klettern, deshalb wohl auch so beliebt. Kein Gehgelände,
nur schön steil und luftig im griffigen Fels klettern. Um die Absicherung muß man sich keine
Gedanken machen, die Bohrhaken sind sehr gut gesetzt. Dennoch ist die Tour nicht "überbohrt".
Pünktlich am Ausstieg fing es zu gewittern an und so eilten wir zur Abseilstelle. Die erste
Abseillänge hatte es in sich, zunächst 10m über flaches Gelände, dann schwingt man sich über die
Kante, hängt im überhängenden Gelände und hat 40 m nix als Luft unter den Füssen. Locker bleibt da
keiner ...
Rote Flüh Südostwand (VI+)
Rote Flüh Südostwand (VI+): H. Schertel und Gef. 1929
Einstieg bei einer markanten Plattenzone vor Beginn der Dächer im Wandfuß. Sanduhrschlinge am Einstieg.
1. SL (35m, VI+): Schwierigste Stelle gleich zu Beginn, eine abweisende Platte. Darüber auf einem Band nach links. Einen
angelegten Felspfeiler an dessen linken Seite erklettern, ein weiter leichter Quergang nach links. Und
10m einfach hoch zu Stand.
2. SL (25m, IV+): Gerade hoch über gestuftes Gelände zu Stand bei einer Schotterrampe in Falllinie unter den Tannen.
3. SL (45m, IV): Die Rampe nach rechts hoch verfolgen. Links eines größeren Kamins führt eine Rinne zum Stand auf Höhe der
Tannen am Beginn eines langen Kamins.
4. SL (45m, V-): Im Kamin gerade hoch. Am Ausstieg wenige Meter Quergang nach links zum Stand am Beginn einer Rinne.
5. SL (30m, VI): Die Rinne hoch. Erste schwierige Stelle überhängend. Danach leichter bis zum Ende der Rinne neben einer
gelben, abweisenden Wandzone. Hier am besten Zwischenstand bauen. Danach sehr schwieriger Quergang nach
rechts zu Stand an einem Riss.
6. SL (40m, V+): Den Riss verfolgen, darüber rechtshaltend über Platten in die Gipfelschlucht.
7. SL (40m, III): Eine kurze Stufe überwinden danach über Gehgelände zum Stand dort, wo sich die Schlucht teilt.
8. SL (40m, II): Von unten gesehen den rechten Ast weiterverfolgen, beim Haken nach links und dort wo sich die Gelegenheit
zum Stand auf dem Grat aussteigen. Wenige Meter bis zum Gipfel.
Abstieg:
Über den Normalweg zur Judenscharte und durchs Gimpelkar, oder direkt zu den Einstiegen über eine Abseilpiste. Dazu
den Friedberger Klettersteig bis unter eine mit Eisenklammern versehene Wandstufe. Hier entgegen der Pfeilrichtung die
Rinne gerade hinunter zum Beginn der Abseilpiste (2x45m, kurze Querung nach Osten, 1x23m).
Charakter:
Sehr gut abgesicherte Tour. Kleines Klemmsortiment plus Bandschlingen sollte man trotzdem dabei haben. Steinschlaggefahr
durch voraussteigende Kletterer, auch aus anderen Routen. Kamin im Mittelteil der Tour dürfte nie ganz trocken sein. Früh
im Jahr ergießt sich ein Wasserfall von der Gipelschlucht über Teile der Tour im oberen Bereich.
Bergspezln: Betty
Die Südwände von Gimpel und Co. sind auch dann gut zu klettern, wenn sonst der Schnee noch meterhoch liegt.
So auch dieses Jahr. An der Via Anita stauten sich schon wieder die Seilschaften am Einstieg, an der
Roten Flüh verteilten sich die Seilschaften doch etwas besser. So gehörte uns die Südostwand-Route für diesen
Tag allein. Die fängt auch gleich zackig an. In einer strukturlosen Platte muß man schon etwas genauer gucken,
bevor sich einem die Lösung offenbart. Da ist man doch froh, den letzten Bohrhaken nur einen halben Meter unter
einem zu wissen.
Nächstes Problem ein angelehnter Pfeiler, mit Fusswechsel jedoch dann doch ziemlich easy. Die nächsten zwei Seillängen
gestalten sich etwas entspannter, bevor man in einen nassen Kamin eintauchen darf. Eine tropfnasse Platte zu Beginn ist
auch gleich das schwierigste Hinderniss. Die nächste 6er-Seillänge folgt. Erstaunlich leicht zu Beginn muss man aber
spätestens am Ende der zu erkletternden Rinne erkennen, dass da noch ein kleines Problem vorm nächsten Stand wartet. Ein
Quergang nach rechts in einer eigentlich ziemlich abweisenden Wand. An Minigriffen haltend sehe ich mich dann spreizend
ein 1.5m trittloses Wandstück überwinden. Puh, Expresse einhängen und geschafft. Zur Belohnung gibt es eine Dusche, bevor
der Berg sich zurücklehnt und man bald darauf am Gipfel über die gelungenen Heldentaten nachdenken darf.
Blöd, dass die Abseilpiste in unserem Fall genau unter einem abschmelzenden Schneefeld eingerichtet war. Abseilen im Wasserfall, nennt sich
Canyoning, oder? Nicht meine Sportart ...
Zwerchenwand "Zwerchweg" (VI-)
Zwerchenwand "Zwerchweg" (VI-): P.Schwarzmann, J.Kühn 2005
Der Einstieg findet sich ganz links an der Zwerchenwand. Zuerst führt die Route Till Ann nach oben (die leichteste an der
Zwerchenwand), dann so ca. 20m rechts daneben der Zwerchweg. Über ein Grasband kann man die erste Seillänge auch abkürzen.
1.SL (30m, V): Vom Einstieg bei einer Platte zunächst über diese zu einem Grasband und darüber gleich die nächste kurze Platte
angehen. Oberhalb der Platte quert man im schrofigen Gelände nach rechts zum Stand bei einer Art Felskante.
2.SL (45m, IV+): Man folgt einem felsigen Gratrücken. Rechts davon würde es über eine Wiese deutlich leichter gehen, aber man will
ja klettern. Oberhalb des Gratrückens geht man zum Beginn einer Platte mit Stand.
3.SL (30m, VI-): Zunächst über die Platte zu einem Absatz. Danach klettert man auf einer weiteren Platte, links einer Felskante.
Dort wo es schwierig wird, nicht am Riss der Kante weiterklettern sondern etwas links davon. Gleich über der Platte
findet sich der Stand.
4.SL (20m, VI-): Drei Meter einen Riss hoch und dann an einer Schuppe nach links queren. Dort gerade über eine Platte hoch in
leichteres Gelände. Stand auf einem Absatz bei einer Verschneidung.
5.SL (25m, V+): Die kurze Verschneidung hoch, dann entlang einer Kante. Am oberen Ende führt eine Rampe nach rechts. Kurz dieser
folgen, dann auf den nächsten Absatz und nach dem schwierig zu findenden Stand Ausschau halten.
6.SL (20m, V-): Durch leichtes Gelände weiter zu einer weiteren Platte. Darüber Stand.
7.SL (20m, II): Gerade hoch über Schrofen zum Grat.
Abstieg:
Den Grat bis über einer Scharte in Richtung Gimpel verfolgen. Hier leitet kurz nach Süden ein Drahtseil zur ersten Abseilstelle
(4x45m). Alternativ kann an alten Eisenstangen abgeseilt werden.
Charakter:
Alpine Sportkletterroute. Kein zusätzliches Sicherungsmaterial notwendig. Die Route wirkt manchmal etwas "zusammengesucht". Fester
Fels.
Bergspezln: Thomas
Zwerchenwand "Linie 2005" (VI-)
Zwerchenwand "Linie 2005" (VI-): Toni Freudig 2005
Der Einstieg findet sich bei einer Wandbuchtung, dort wo das Kar zu einer Art Schlucht in der Wand hochzieht. Am Wandfuß findet
sich ein kleine, überdachte Nische (Rucksackdepot). Links darüber der erste Stand (Bohrhaken).
1.SL (40m, IV-): Schrofiges Gelände. Eine Rinne nach rechts. Darüber über steiles, grasiges Gelände wieder Richtung Fels. Nun nicht
gerade aus ("Tannheimer Revival"), sondern über eine Platte nach links unter einer Verschneidung.
2.SL (30m, VI-): Die Wand hoch, dann nach links zur langen, steilen Verschneidung. Stand darüber auf einem Felskopf.
3.SL (35m, VI-): Nach links führt durch einen ziemlich glatten Wandbereich ein schmales Band, unterbrochenen mit einen ziemlich
gruseligen Bröselblock. Dahinter eine Rinne hoch zu einer Platte. Diese wird an einem geschlagenen Griff (pfui!),
mit der linken Hand um eine Kante herum, überwunden. Stand auf einem Absatz.
4.SL (35m, V+): Plattiges Gelände, immer den Bohrhaken nach.
5.SL (35m, V-): Zunächst leicht in Richtung Grad hoch. Kurz darunter zieht eine Art plattige Rampe nach rechts oben. Dort wo es
steil wird, gerade hoch zum Grad aussteigen.
Abstieg:
Ca. 20m am Grat in Richtung Gimpel (Fixseil). Dort erste Abseilstelle. Nun 4x45m durch die Schlucht (Steinschlag!) direkt zum
Einstieg abseilen.
Charakter:
Alpine Sportkletterroute. Kein zusätzliches Sicherungsmaterial notwendig. Großteils fester Fels.
Bergspezln: Thomas
Gimpel-Vorbau "Morgenstund" (V+)
Gimpel-Vorbau "Morgenstund" (V+) P.Schwarzmann u.a. 2005
Der Einstieg findet sich ziemlich weit unten im Zustiegskar bei einem grasigen Band.
1.SL (30m, V-): Schrofig geht es los zu einem leicht abdrängenden Überhang. Darüber kurz links und dann gerade hoch zum
Beginn einer Rampe.
2.SL (45m, III+): Die Rampe links hoch, darüber ein Schlenker nach rechts um dann leicht zu einem Band klettern können.
3.SL (25m, V-): Auf dem Band kurz nach links, dann an einer Hangelschuppe gerade hoch und darüber zum Beginn eines Risskamins.
4.SL (35m, V): Den Risskamin hoch, mit der schwierigsten Stelle gleich zu Beginn. Stand am Beginn einer Verschneidung.
5.SL (45m, V+): Der weitere Weg ist nun klar, rechts der Verschneidung auf einer Platte. Viele Bohrhaken.
6.SL (35m, IV): Nach Überwindung der größten Schwierigkeiten nun im gestuften Gelände zum Ausstieg, direkt bei einem Fixseil.
Abstieg:
Entlang des Fixseils 10m. Danach 1x40m, 1x50m, 1x40m abseilen. Man kommt in der Nähe des Einstiegs wieder raus.
Charakter:
Alpine Sportkletterroute. Kein zusätzliches Sicherungsmaterial notwendig. Großteils fester Fels.
Bergspezln: Thomas
Gimpel "Südostkante" (neu + alt gemischt, 6+)
Gimpel "Südostkante" (6+) neue Routenführung: T. Freudig, K. Straub, 1996
Einstieg Knapp links oberhalb des Normalweges zum Gimpel bei einer Gedenktafel. Der Einstieg für die hier beschriebene
Variante zu den ersten zwei Seillängen findet sich nochmal ca. 30m oberhalb unter einem plattigen Wandl.
Achtung! Ich beschreibe hier einen Routenverlauf mit Einstiegsvariante und einer Mischung aus alter und neuer Routenführung!
1.SL (50m, 6-): Über eine flach geneigte Platte geht es hoch zu einem Wulst. Dieser wird links ebenfalls über eine Platte
umgangen. Darüber dann auf einer schmalen Rampe zu einem Absatz über dem Wulst (Ringbohrhaken). Danach
eine Verschneidung hoch, auf einem Band nach rechts. Über einfaches, aber brüchiges Gelände auf den Südostgrat
und den Bohrhaken folgend zum Stand der 2. SL der Originalführe.
2.SL (40m, 5+): Weiter über eine Platte und in das Eck zu einer Verschneidung. Nun links um die hier sehr scharfe Kante
herum und weiter links der Kante im einfacheren Gelände zum Stand.
3.SL (40m, 5-): Zunächst Gehgelände, über grasige Schrofen nach rechts oben zu einem Pfeiler (große Sanduhren am Pfeilerfuß).
Hier sieht man ca. 5-6m links weiter oben den Stand. Über steileres Gelände dorthin.
4.SL (25m, 6): Vom Stand eine ausgesetzte Querung nach rechts um den Pfeiler herum, dann gerade hoch in eine sehr schmale
Nische, hier nun originell sich links um einen Block hangeln und danach direkt hoch zum Stand unter Platten.
5.SL (45m, 6-): Rechts am Plattenrand nach oben, bis diese zu steil werden. Dort nach rechts queren und schwierig um einen
Pfeiler herum, über ein Wandl zu einem kurzen Überhang. Darüber im leichten Gelände schließlich zum Fuss
des nun wieder deutlich erkennbaren Südostgrates.
6.SL (25m, 6): Direkt über den Grat bzw. zunächst leicht rechts dann links davon über nicht immer festes Gestein zum Stand
ebenfalls am Grat.
7.SL (20m, 6+): Links ein Überhang mit Bohrhaken, darüber durch eine Verschneidung zum Stand.
8.SL (40m, 6): Nach rechts und nicht gerade hoch, sondern in den durch einen an die Wand angelehnten Block gebildeten Spalt.
Auf den Block, dann schwierig über einen kleinen Überhang. Über Platten rechts haltend weiter hoch. Zuletzt
ein Piazriss.
Abstieg:
Entlang des markierten Gimpel-Normalweges. Also vom Gipfelkreuz über den Ostgrat hinab und auf Wegspuren über die markante
Rampe in der Südostwand hinab. Mehrmals muss abgeklettert werden (bis 2).
Charakter:
Die neue Südostkante folgt laut Erstbegeher "dem besten Fels und nicht der logischen Route". Der originale Weg ist von daher
nicht ganz einfach zu finden. Logischer wird es, wenn man alte und neue Routenführung wie oben beschrieben kombiniert.
Sah für mich so aus, als ob das insgesamt bis auf die Einstiegsvariante eine recht beliebte Variante ist, um die
Südostkante zu machen. Größtenteils braucht man nur Expressen, die Tour ist mit Bohrhaken ausreichend abgesichert. Ab und zu
sind Keile und Schlingen angenehm, für die Einstiegsvariante zwingend erforderlich. Der Fels ist zum Großteil fest, die paar
brüchigen Stellen sind jedoch etwas unangenehm. Oben sind die Schwierigkeiten recht anhaltend, den 6er sollte man also
gut draufhaben.
Bergspezln: Walter
Hochwiesler, Schusterführe + 3SL Südpfeiler (6+)
Hochwiesler "Schusterführe", 6+ L. Schuster, J. Tauscher, 1959 Hochwiesler "Südpfeiler" A. Kleemeier, L. Schuster, 1954
Einstieg identisch mit der "Via Anita". Im unteren Teil der Hochwiesler-Südwand findet sich ein markantes Grasband.
Am linken Ende der Einstieg (dort wo die meisten Leute anstehen ;-)
1.SL (35m, 5+): Durch eine Verschneidung gerade hoch, darüber auf das breite Grasband und nach rechts am oberen Ende zum
Stand unter einer Platte.
2.SL (40m, 6): Über die Platte kurz nach oben, dann auf einem Band nach links. Die Via Anita würde nun links weiter gehen,
die Schusterführe geht auf halber Strecke des Bandes über einen kurzen Überhang und danach über leichteres
Gelände zum bequemen Stand in einer Nische.
3.SL (35m, 6-): Vom Stand leicht links über leicht Platte zu einem Wulst. Über diesen hinweg und auf einem schmalen und
teils ausgesetzten Band nach rechts zum Stand.
4.SL (40m, 6+): Vom Stand gut zwei Meter nach rechts zum Beginn eines seichten Risses in der ansonsten kompakten Wand
(Schlüsselstelle). Über den Riss weiter nach oben auf eine Rampe (Zwischenstand möglich). Der Rampe
zum oberen Ende folgen, schwierig über eine Kante hinweg nach links zum kleinen, unbequemen Stand.
5.SL (40m, 6): Direkt nach links könnte man mittels eines 6er Querganges die obersten Seillängen des Südpfeilers nach dem
technischen Quergang erreichen. Ansonsten gerade hoch über die Rampe, einen seichten Überhang überwinden,
danach wieder direkt hoch zu einem Felsblock, diesen links leicht umgehen oder schwieriger über einen Riss
direkt hoch auf den Block. Stand.
6.SL (40m, 6): Zunächst zwei Meter hoch, dann links auf Platten. Über diese direkt hoch zum Beginn einer versteckten
Kamin-Verschneidung. Durch diesen hoch, nicht nach rechts abdrängen lassen, sondern erst am obersten Ende
links auf ein Band aussteigen.
7.SL (10m, 2): Wenige Meter über leichtes Gelände zum Grat und höchsten Punkt.
Wer noch nicht genug hat, kann nach Ende der 6 Seillängen durch 2x Abseilen noch die letzten drei Seillängen des Südpfeilers
anhängen. Dazu 2x ca. 40m nach unten schräg links abseilen in das unterste Ende einer Rinne (hierher auch wie oben bei der
5. SL beschrieben).
1.SL (35m, 6): Die Rinne hoch zu einem Überhang, diesen direkt oder leichter von links überwinden. Gleich darüber delikat
mittels eines Untergriffes rechts auf eine Platte, diese hoch in einen kleinen Kessel zum Stand.
2.SL (25m, 6+): Eine Rissverschneidung wird auf gesamter Länge begangen. Anhaltend schwierig. Am obersten Ende sehr schwierig
vom Riss raus nach links über eine Platte zum Schlingenstand (auch A0 möglich).
3.SL (30m, 5): Über Platten hoch in leichteres Gelände und schließlich am höchsten Punkt aussteigen.
Abstieg:
Vom Hochwiesler steigt man kurz in den Sattel zur Roten Flüh ab. In der Südseite finden sich die erste Abseilstelle.
über 1x50m und 1x40m geht es runter. Achtung, die erste Abseillänge führt quasi die ganze Länge freihängend über
einen Überhang, man braucht zwingend 50m Seil!
Charakter:
Die Schusterführe ist nach der Sanierung beinahe ausreichend mit Bohrhaken bestückt. Man benötigt dennoch zusätzlich
ein kleines Klemmkeilset, die Hakenabstände sind groß, das Gestein jedoch auch sehr kompakt. Der obere Teil des Südpfeilers ist an sich sehr gut mit Bohr- und Normalhaken bestückt. Letztere
sind schon ein wenig älter und werden über kurz oder lang verschwinden, man sollte also auch hier zusätzliches Sicherungsmaterial
dabei haben.
Bergspezln: Walter, Sebastian, Marina
Für Anfang April war es gerade zu hochsommerlich warm. Der Zustieg und die Wand völlig schneefrei. Dementsprechend tummelten
sich auch schon viele Kletterer in der Gegend. Mancher einer nach uns winkte enttäuscht ab, als er die vielen Leute in
der Schusterführe sah. In der alten Südwand hatte man den Eindruck, ein Fixseil führt vom Einstieg zum Gipfel, soviele
Seilschaften waren unterwegs.
Die Schusterführer hat ein paar anspruchsvolle Stellen, ist aber trotz groß Beliebtheit noch nicht übermäßig abgespeckt.
Walter kennt hier jeden Griff mit Vornamen und so gingen die schwierigen Stellen mit Anleitung doch relativ problemlos.
Kurz vor dem Ausstieg seilten wir noch Richtung Südpfeiler ab und kletterten die letzten drei Seillängen dieser Route.
Die ist gleich ein anderes Kaliber, zwar kaum abgeklettert, aber doch durchgängig schwer. Die 6+ Stelle kurz vor dem Stand
der vorletzten Seillänge konnte ich dann im Vorstieg doch nicht auf Anhieb entschlüsseln, ein Griff zum Haken brachte mich
wieder in Position.
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