28.12.08 - 03.01.09
Über Silvester hatten wir uns das Riesengebirge als Reiseziel ausgeguckt. Angeblich das schneesicherste
Mittelgebirge in Mitteleuropa und wir wurden nicht enttäuscht.
Silvester ist natürlich Hauptreisezeit und dementsprechend schwierig war es, noch kurzfristig eine Unterkunft
zu finden. Die Preise steigen in der einen Woche auch auf das Doppelt- und Dreifache, sind dann aber immer
noch relativ günstig. Leute sind auch viele unterwegs, aber es verteilt sich gut und im Vergleich mit dem
Alpenzirkus ist eh alles beschaulich.
Wir landeten per Zufall in einer Pension in Dolni Mala Upa und waren sehr zufrieden. Mala Upa liegt sehr günstig hoch oben im
Tal und man kann vor der Haustür fast jedem üblichen Wintersport nachgehen. Größere Liftanlagen
hat es in Pec pod Snezkou und Spindlermühle. Von Zwiesel im Bayerischen Wald aus erreicht man das Riesengebirge
über Pilsen und Prag in 4-5h.
Eine besondere Übernachtungsoption sind die vielen Bauden (Almhütten), die auch im Winter geöffnet sind. Teilweise
sind diese zur kalten Jahreszeit nur mit Skiern oder Schneemobilen erreichbar. Ein besonderes Abenteuer also.
Um es kurz zu machen, für Familien ist das Riesengebirge ein guter Tipp.
Literatur:
Bernhard Pollmann "Riesengebirge mit Isergebirge", Rother Wanderführer, Bergverlag Rother
Frank Schüttig "Das Riesengebirge entdecken", Trescher-Reihe Reisen, Trescher Verlag
Wenn man schon im Riesengebirge ist, will man natürlich auch auf die Schneekoppe, den mit 1602m höchsten Berg. Die Aussicht
ist wirklich umfassend, man steht direkt an der Grenze zwischen Polen und Tschechien. Der Gipfel ist mit einigen Bauten
verziert, u.a. eine Kirche, sowie eine kleine Imbissbude.
Es gibt viele Wege, um da hochzukommen. Die meisten machen dies mit dem Sessellift, der von Pec pod Snezkou aus startet. Bei
gutem Wetter fährt man bis zum Gipfel, bei schlechtem nur bis zur Mittelstation. Dann hat man noch ca. eine Stunde Fussmarsch
durch v.a. im Winter eindrucksvolle Landschaft vor sich.
Die Sportler schnallen sich im Winter Skier unter die Füsse, die meisten machen dies mit Langlauf-Skiern. Geht sicherlich, nur
wird man dann viel zu Fuß laufen, weswegen ich Tourenski als beste Option empfehle. Zwar hat man, wenn es von unten losgehen
soll, viele Schiebestrecken, wo die Langläufer vorbeiflitzen, die holt man aber spätestens am etwas steilen Gipfelaufbau und
der schönen Abfahrt sowieso wieder ein.
Route:
Ich stelle hier die von mir gemachte Rundtour von Dolni Mala Upa aus vor, wo wir unsere Pension hatten. Dies ist v.a. deswegen
ein guter Startpunkt, da man mit wenig Gegenanstieg von der Schneekoppe bis hierher wieder abfahren kann. Ich habe nach langem Überlegen
Tourenski verwendet und war sehr froh, die Wahl so getroffen zu haben.
Von Dolni Mala Upa schiebt man zunächst den direkten kleinen Fahrweg zur Kirche von Mala Upa hoch. Vorbei an den Skiliften
geht es dann flach zu den Grenzbauden. Hier muss man ein bißchen Ausschau halten nach einem Schild zur "Jelenka Bouda". Es
gibt mehrere Möglichkeiten entweder direkt auf der tschechischen Seite, oder schöner, aber mit auf und abs, über den Grenzkamm.
Die Jelenka-Baude erreicht man so ca. nach 2h.
Wohl dem der Tourenski hat, der kann nun den direkten, aber steilen Weg weiter über den Grenzkamm hoch zur Schneekoppe
nehmen. Der Wald lichtet sich und verschwindet bald ganz. Mich erwischte hier ein sagenhafter Fönsturm, so dass ich doch
wieder in die Flanke ausweichen musste, um nicht vom Kamm geblasen zu werden.
Nach der Gipfelrast, heißt es Felle runter und zunächst entlang des Sessellifts zur Mittelstation abfahren (ein Gegenanstieg).
Bei der Mittelstation dem Weg weiter zur Ruzuhorky-Baude folgen. Dahinter durch den Wald immer in Richtung Velka Upa, bzw.
nicht zu weit runterfahren und den Bogen zur Janovy-Baude finden. Von dort geht es nun steiler bergab zum Ausgangspunkt in
Dolni Mala Upa. Insgesamt benötigt man für diese Rundtour so ca. 5h. Charakter:
Beschauliche Rundtour. Lawinengefahr sehr gering, wenn man sich an die beschriebene Rundtour hält. Hauptproblem ist der
oftmals stürmische Wind, der über den Kamm pfeift. Bei Nebel findet man den Weg zwar mittels Markierungsstangen, aber sollte
trotzdem nur bei guter Sicht loslegen. Karte:
Kompass-Karte Nr. 2087 "Krkonose - Riesengebirge", 1:50000.
Ganz gut brauchbar, etwas unübersichtlich. Evtl. findet man vor Ort bessere.
Fotos
Unser erster Ausflug hoch nach Mala Upa, kalt war es!
Die Kirche von Mala Upa kommt in Sicht. Gleich hinter dem Dorf finden sich einige kleine Skilifte und man hat Anschluss
an das Loipennetz.
Oben: Die Schneekoppe von Mala Upa aus gesehen. Über den Kamm verläuft der Skiwanderweg.
Links: Rodel gut!
Auf dem Weg zur Schneekoppe: Das Riesengebirge auf der tschechischen Seite.
Auf diesem Bild kann man erahnen, welches Wind- Inferno über den Kamm fegte.
Sieht nah aus, aber dank Wind wurde es doch ziemlich abenteuerlich.
Auf dem Gipfel der Schneekoppe.
Die Janovy Bouda, wo sich unsere Tochter ganz besonders wohl fühlte (Insider).
Nochmal Schneekoppe, dieses Mal mit Lift, der aber wegen Wind nur bis zur Mittelstation fuhr.
Nochmal auf dem Gipfel der Schneekoppe
Etwas südlich vom Riesengebirge, die Felsenstadt von Prachov.
Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
Name: Stephan
Datum: Wednesday 2020-01-22 18:58:42 Betreff: Nationalpark
Nachricht: Die Route liegt im Nationalpark. Die aktuellen Regularien kenne ich nicht, 2009 war das jedenfalls kein Problem.
Name: Jochen
Datum: Tuesday 2020-01-21 01:19:56 Betreff: Skitour im Nationalpark
Nachricht: Hi. Eine Frage: Verläuft die Skitour nicht durch drn Nationalpark?
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