Worum geht's? Selvaggio Blu - 28.4. - 08.05.2016
Der Selvaggio Blu zählt zu den schönsten Trekkingtouren weltweit. An der Ostküste von Sardinien führt der Weg eingeklemmt zwischen Felsen und
Meer durch eine scheinbar unberührte, bizarre Landschaft. Der Anspruch ist hoch, es gilt Kletterpassagen zu überwinden, sich nicht im
Dornenurwald zu verlieren und eine schwierige Logistik zu meistern. Bei all dem will dieses Buch helfen.
Belohnt wird der Wanderer mit dem starken Kontrast zwischen unberührter Felswildnis hoch über dem azurblauen Meer. Genau dafür steht
"Selvaggio Blu", das wilde Blau.
Im Ebook gibt es ein paar grundsätzliche Information zum Selvaggion Blu, meine Eindrücke von einer Solo-Begehung ohne vorheriges Einrichten
von Depots, sowie eine Wegbeschreibung mit GPS-Punkten. Karten mit ungefähren Routenverlauf sind enthalten.
GPS:
Die zum Ebook gehörenden GPS-Punkte können hier runtergeladen werden: WaypointsSelvaggioBlu.gpx
Es handelt sich um eine Garmin-GPX-Datei mit zum Teil von mir gemessenen GPS-Wegpunkten entlang der Route. Vermehrt im zweiten Teil des
Selvaggio Blu ab der Cala Goloritzè wurden Wegpunkte anhand von OSM-Daten ergänzt.
Selvaggio Blu, was ist das?
Es handelt sich dabei um eine Mehrtagestour an der Ostküste von Sardinien. Am Golfo di Orosei gibt es hier eine eindrucksvolle Steilküste und
im wahrsten Sinne mittendurch führt der "Selvaggio Blu". Wer schon mal mit einem Boot unter den Klippen entlang gefahren ist weiß, eine normale
Wanderung kann das nicht sein.
Ist es auch nicht. An der Grenzlinie zwischen Meer und Fels führt dieser Traumpfad schwindelerregend entlang. Die vielfältigen Eindrücke will ich
gar nicht näher versuchen zu beschreiben, einfach Fotos weiter unten gucken, mein Buch kaufen, Flug buchen und los gehts. Den Reiz der
Unternehmung macht dabei auch das Abenteuer aus, einfach ist der Selvaggio Blu nicht. Der Alpinist ist durchaus gefordert.
Neuigkeiten:
Im Oktober 2015 ereignete sich nach starken Regenfällen ein riesiger Felssturz unterhalb der Punta Plumare kurz vor der Cala Sisine. Die Passage ist Stand Mai 2016 wieder begehbar, ein Weg ist mit Steinmännern markiert. Die kurz darauffolgenden Versicherungen einer Kletterpassage sind (knapp) nicht betroffen. Es ist abzusehen, dass sich hier weitere Felsstürze ereignen werden, deswegen vor Ort aktuelle Infos einholen.
Informationen:
Start und Ziel
Der originale Selvaggio Blu startete bei der Pedra Longa / Santa Maria Navarrese und führte in vier Etappen bis zur Cala Sisine. Es lohnt
jedoch die lange Etappe über 6-7 Tage zu machen. Startpunkt ist dann Santa Maria Navarrese, Endpunkt Cala Gonone. Beide Orte sind mit allen
notwendigen touristischen Einrichtungen gesegnet und von Cagliari, bzw. Olbia gut mit dem Bus zu erreichen. Für Fahrpläne bezüglich
des überregionalen Busverkehrs hier gucken: www.arst.sardegna.it.
Karten, Bücher, GPS:
Tja, Buch, siehe oben. Pflichtlektüre, würde ich mal stolz behaupten ... ;-).
Und im Buch finden sich dann all die Hinweise für die anderen Bücher. Ein fairer Deal würde ich mal sagen, da hat jeder was davon.
Bezüglich Karten gibt es zu sagen, da hätte es die "La Mappa di Selvaggio Blu" vom Erstbegeher Mario Verin im Maßstab 1:15000. Die deckt
aber nur den Bereich bis zur Cala Sisine ab. Dann gibt es noch die Kompass Karte Nr. 2498, "Sardinien Mitte", 1:50000. Die ist recht grob,
dafür bekommt man einen guten Überblick und neben dem Selvaggio Blu sind auch andere Wanderwege eingezeichnet. Ich würde mal sagen, man braucht
beide Karten.
Am Wichtigsten zur Orientierung dürfte aber eh das GPS-Gerät sein. Die gute Nachricht, es gibt frei erhältliche OSM-Daten, welche den
Selvaggio Blu als Route enthalten. Empfehlen kann ich die "kowoma osm freizeitkarte" (dies als Suchbegriff verwenden).
Logistisches:
Die Wasserknappheit ist das beherrschende Thema. Es gibt viele Herangehensweisen. Vom Golgo-Hochplateau erreicht man über Wege immer wieder
einzelne Punkte an der Steilküste und damit am Selvaggio Blu. Man kann somit vorab Depots einrichten.
Die Luxusvariante ist, sich allabendlich vom Boot aus versorgen zu lassen. Auch das ist möglich.
Bleibt noch die Abenteuer- oder Krumme-Rücken-Version. Alles Ansichtssache. Sprich, Wasser schleppen. Unter der Punta Giradili also gleich
am ersten Tag, fließt ein Bach. Dies ist die einzige zuverlässige Wasserquelle am gesamten Selvaggio Blu. Es bleibt einem zunächst nix anderes
übrig, als für den ersten Teil bis zur Cala Goloritzè Wasser mitzuschleppen. Das wären dann für 3 Tage jeweils mindestens 3 Liter. In der
Cala Goloritzè gibt es direkt am Strand eine kleine Quelle, welche aber im Sommer bald austrocknen dürfte. Eine alternative "natürliche"
Wasserquelle wäre hier die Bar, welche am Zugang vom Golgo-Plateau zur Cala Goloritzè steht. Sind etwa 2h von der Bucht bis dort hoch.
Für den nördlichen Abschnitt schaut es besser aus. Hier kommt man immer wieder an Höhlen vorbei, wo abtropfendes Wasser in diversen Gefässen
gesammelt wird. Pech nur, wenn vorher eine größere Gruppe unterwegs war. Zu guter Letzt, in der Cala Luna hat es eine ganzjährig geöffnete
Bar. Das ist aber schon fast am Ende der Tour.
Ich persönlich bin kein Risiko eingangen und habe an jeder Quelle "aufgelitert". Das bedeutete zwar immer voller, schwerer Rucksack, aber an
Durst musste ich nicht leiden. Bleibt aber noch zu erwähnen, die Stichwege, welche man zur Anlage von Depots nutzen kann, lassen sich
natürlich auch umgekehrt nutzen und so ist man immer relativ schnell auf dem Golgo-Plateau mit der ziemlich zentral gelegenen Bar, sowie
dem Rifugio der "Cooperativa Goloritzè" (www.coopgoloritze.com).
Jahreszeit:
So man auf Depots verzichtet, kommt eigentlich nur das Frühjahr, also März bis Mai für eine Begehung in Betracht. Nur dann kann man damit
rechnen, unterwegs sicher Wasser zu finden. Im Sommer dürfte es definitiv zu heiß zu sein, im Winter zu nass, es besteht die Gefahr von
Felsrutschen. Herbst wäre sicherlich noch eine schöne Jahreszeit, nur dann dürften wirklich alle Quellen ausgetrocknet sein.
Ausrüstung:
Zelt braucht es eigentlich keines. Es hat genügend Biwakplätze, auch mit Felsen oder sonstwie überdachte, wo man vor Regen geschützt ist. Wer aber beim
Gedanken an eine Nacht umgeben von herumstreunenden Hausschweinen und Ziegen leichte Panik fühlt, sollte doch über eine textile Mauer nachdenken.
Man braucht festes Schuhwerk, welches das scharfe Karstgestein problemlos verträgt. Lange Hosen sind auch anzuraten, man läuft viel durchs
Unterholz.
Bezüglich Kletterausrüstung ist zu sagen, Kletterpatschen braucht man nicht. Die Kletterstellen sind dafür zu kurz und obendrein mittlerweile
so gut wie alle auf irgendeine Weise entschärft. Frei wird man nur noch einen IIIer klettern müssen. Man braucht Material, um einen
Standplatz an einem Baum bauen zu können, sowie 3-4 Expressen. Dann wären da noch die Abseilstellen. Davon gibt es unzählige, die meisten
so 10-20m lang. Die längsten warten jedoch kurz vor der Cala Sisine. Um in den Biriola-Wald zu gelangen, hat es eine 45m Abseilstrecke.
Diese lässt sich jedoch mittlerweile in eine 30m und 15m Abseillänge aufteilen. Der Zwischenstand ist mit Bohrhaken eingerichtet, die jedoch
schwer zu finden sind. Zu dem handelt es sich auch um einen Schlingenstand, also definitiv nix für Anfänger.
Kurz vor der Cala Sisine hat es noch mal eine 40m-Abseillänge. Auch diese kann man nach 25m aufteilen. Entweder an einem armdicken Bäumchen,
oder an einem einzelnen Bohrhaken ca. 3-4m rechts daneben (sehr schwer zu entdecken).
Nicht ganz so erfahrenen Alpinisten empfehle ich also eher die Mitnahme von zwei mindestens 50m langen Halbseilen. Experten kommen mit
einem 60m-Seil aus (Stand 2016, die Situation vor Ort kann sich natürlich jeder Zeit ändern).
Was man unbedingt mitnehmen sollte, sind Trekkingstöcke. Eine echte Hilfe, bei dem oft wackeligen Gelände.
Etappen:
Hier beschreibe ich nur kurz die Etappen, so wie ich sie gelaufen bin. Ihr sollt ja auch das Buch kaufen, da gibt es dann eine ausführliche
Beschreibung, mit der garantiert nix mehr schief gehen kann. Wenn doch, dann steht im Kleingedruckten, dass ihr selber schuld seit.
Etappe 1: Santa Maria Navarrese - Ovile us Piggius
Gehzeit: 4-5 Stunden
Für den Anfang eine leichte Etappe, die man auch an einem Nachmittag noch gut erledigen kann. Los geht es auf den gut ausgetretenen
Pfad zur Pedra Longa. Dort steht eine Bar. Auch der weitere Weg ist bei Tagesausflügern noch beliebt. In einem Kessel unterhalb
der Punta Giradili fließt ein kleines Bächlein. Die einzige zuverlässige natürliche Wasserquelle am Selvaggio Blu. Der Abzweig gleich
nach dem Gewässer links hoch zur Hirtenhütte Ovile us Piggius ist dann schon etwas schwieriger zu entdecken. Der steilste und
längste Anstieg gleich am Anfang. Hier muss man Höhenmeter machen.
Ein breites Felsband in der Südflanke der Punta Giradili leitet zum Hang mit der noch bewirtschafteten Hirtenhütte. Ich habe darunter unter einem Biwakblock meine erste
Nacht verbracht, zärtlich von den Glöcklein um den Hals eines Zickleins um den Schlaf gebracht.
Etappe 2: Ovile us Piggius - Portu Pedrosu
Gehzeit: 9 Stunden
Das ist eine sehr spannende Etappe, hier ist alles geboten, was den Selvaggio Blu ausmacht. Von der Orientierung her dürfte das sogar
die schwierigste Etappe sein. Grund hierfür, am Anfang läuft man oben am Golgo-Plateau. Hier verliert sich der Pfad immer wieder im
Unterholz, auch hat es ein paar kleinere Varianten. Man lernt die Zeichen wie ein Pfadfinder zu deuten. Also Steine im Baum, von
vielen Stiefelsohlen dreckbeschmierte Felskanten im steinigen Untergrund. Hin und wieder auch ein blauer Strich. Wenn gar nichts hilft,
muss man das GPS auspacken, was ich an dem Tag oft tat.
Kurz vor Etappenende wartet auch die erste Kletterpassage. Zuerst muss man den mit Wacholderstämmen begehbar gemachten Abstieg in eine
Schlucht finden. Raus gilt es eine Felswand zu überwinden. Wobei der Weg hier geschickt auf einem Band die schwächsten Stellen ausnutzt.
Große Teile dieser Kletterpassage sind mittlerweile mit Stämmen oder Drahtseil gesichert. Frei müsste man hier einen IIIer klettern.
Danach führt der Weg eine Landzunge hinab direkt ans Meer. Man kann in der Portu Pedrosu biwakieren. Dies ist eine fjordähnliche kleine
Bucht.
Etappe 3: Portu Pedrosu - Cala Goloritzè
Gehzeit: 8 Stunden
Eine vergleichsweise gemütliche Etappe. Man quert am Anfang mehrere "Bacus", also Schluchten. Den Weg hinein und auch wieder hinaus zu
finden, ist dabei die Herausforderung. Zum ersten Mal trifft man dabei auch auf die alten Mulliwege, die die Köhler zur Holzgewinnung
angelegt hatten. Aus diesen Wegen ist letztendlich der Selvaggio Blu entstanden.
Zur Punta Salinas wartet ein schweißtreibender Anstieg in praller Sonne. Von dort oben bietet sich ein Blick aus der Vogelperspektive auf
die bizarren Felsnadeln in der Cala Goloritzè, zu der man nun absteigt. Man ist wieder nah am Wasser, auch am trinkbaren. Die touristische
Infrastruktur auf dem Golgo-Plateau ist in max. 2h von der Bucht aus zu erreichen. Der Clou jedoch, taktisch geschickt zur Halbzeit der Tour, findet
sich direkt am Strand der Cala Goloritzè eine kleine Wassergumpe, die aus einer Quelle in der Felswand dahinter gespeist. Wohl aber nur
im Winter und Frühling. Die Quelle ist gar nicht so einfach zu entdecken, obwohl sie maximal 20-30m von dem Punkt entfernt ist, wo man
den Strand betritt.
Hinter dem gewaltigen Felsobelisken findet sich ein Picknick-Bereich unter einem Felsüberhang. Ein perfekter Biwakplatz.
Etappe 4: Cala Goloritzè - Urele Wald
Gehzeit: 9 Stunden
Der nördliche Abschnitt des Selvaggio Blu wird nun deutlich schwieriger. Die Königsetappe hat man dann gleich nach der Cala Goloritzè
zu überwinden. Der Weg ist erstmal klar. Man zweigt in eine seitliche Schlucht ab, in dieser geht es aufwärts und bald steht man vor
einer Steilstufe. Das ist die "Boladina". Zunächst sind das 20m, frei eine IV. Zum Einstieg leiten Wacholderstämme, dann muss man
2-3m zum Beginn der Drahtseile klettern. Diese leiten zum Ausstieg, wo man Stand an einem Baum machen kann. Man muss die mit Schotter
gefüllte Rinne weiter hochsteigen, am Ende hat es dann nochmal eine 4m hohe Stufe. Ein angelehnter Stamm vereinfach die Sache.
Danach wird es wieder einfacher und man steigt am Lattone Grat zu einem famosen Aussichtspunkt.
Der Rest der Etappe wird wild. Dort wo man es gar nicht mehr vermutet, schlüpft man durch ein Schafgatter und steigt direkt gen
Meer ab. Der Hang wird dabei immer bröseliger und gefährlicher, bevor es gar nicht mehr weiterzugehen scheint. Hier seilt man 20m
auf ein Band ab. Man trifft auf Halbhöhlen, in der letzten wird das abtropfende Wasser gesammelt und man kann auftanken.
Nach einem weiteren Bacu geht es in den Urele Wald, den man auf ganzer Länge durchquert. Hier streifen viele Schweine umher, der Weg
ist ziemlich zerwühlt. Eine erste Serie von Höhlen habe ich als Biwakplatz genutzt. Besser ist es jedoch, noch etwas weiter zu laufen,
bis man auf eine weitere Höhle stößt. Hier ist alles eben, geräumig und ganz hinten in einer Nische (Stirnlampe) wird wieder Wasser gesammelt.
Einen besseren Biwakplatz findet man am Selvaggio Blu nicht mehr.
Etappe 5: Urele Wald - Cala Sisine
Gehzeit: 10 Stunden
Für mich die schönste Etappe. Vor allem, weil sie unvermutet doch noch geklappt hatte. Aufgrund des Felssturzes unter Punta Plummare
wußte ich nicht, ob der Weg noch begehbar ist oder nicht. Also hatte ich mich entschieden, vorsichtshalber auf Nummer sicher zu gehen.
Wie es der Zufall will, viele Leute traf ich die ganze Zeit ja nicht. Nur da wo ich es brauchte, war plötzlich eine italienische Gruppe
samt Guide zugegen, den ich natürlich sofort ausfragte. Und er gab grünes Licht.
Doch der Reihe nach, nach einer Abseilaktion von der beschriebenen optimalen Biwakhöhle landet man in einem Felslabyrinth, aus dem man erstmal
wieder herausfinden muss. Da hilft auch kein GPS mehr, es geht mehr um Feinheiten. Nachdem man einen Felsbogen durchschritten hat, ein
Biwakplatz der Erstbegeher, wird es wieder etwas übersichtlicher. Man muss sich entscheiden, ob man original weitergeht, oder eine populäre
Variante über das Golgo-Plateau in Richtung der Ololbizzi-Hütte nimmt. Hier traf ich dann auf den Guide und stürmte auf direkten Weg zum
Biriola-Wald. Dieser Märchenwald ist seiner Natur entsprechend nur umständlich zu erreichen. Man durchquere eine Felsspalte und seile dann zweimal
ab. Die zweite Abseillänge ist die längste am Selvaggio Blu. 45m, Experten können diese aber mittlerweile aufteilen, wie oben beschrieben.
So im Nirgendwo ist man doch wieder überrascht, auf die allgegenwärtigen Muliwege zu treffen. Einige Felssporne werden mit sehr kunstvollen
Konstruktionen überwunden.
Dann steht man unter dem Felssturz der Punta Plummare vom Oktober 2015. Bei mir war die Verwüstung noch allgegenwärtig. Bäume, umgeknickt und
zersplittert wie Streichhölzer. Oberhalb lag noch ein Felsblock von der Größe eines Einfamilienhauses in äußerst fragiler Lage bereit zum
Abgang ins Meer. Notdürftig war ein Weg über das Chaos aus Felsen mit Steinmännern markiert. Die jenseitige, begrenzende Felswand war vom Felssturz
nicht betroffen. Was auch gut ist, hier gibt es nochmal eine schwierigere Kletterei zu bewältigen. Man folgt dabei aber nicht den Pfeilen. Weiter
unterhalb ist ein einfacherer Weg über Platten (III) mit einer Kette gesichert.
Wenig später folgt die zweite große Abseilfahrt über 40m. Auch diese könnte man aufteilen (Experts only), aber komfortabler ist es allemal in einem Rutsch bis
zum Boden abzuseilen. Ein garstiger Wald, nochmal abseilen und man kann in die wunderschöne Schweinebucht, äh ... Cala Sisine absteigen.
Etappe 6: Cala Sisine - Cala Gonone
Gehzeit: 7 Stunden
Schweinebucht ... tja, der Traum vieler ist es, einmal an einem abgelegenen Sandstrand zu biwakieren. Die Cala Sisine, perfekt. Wäre da nicht diese
Rotte Schweine gewesen, riesige Viecher, sehr neugierig. Von denen wollte ich mir nicht die Suppe vom Löffel schlecken lassen, also machte ich mich
nach einem eh schon anstrengenden Tag nochmal auf die Socken und kam nach 2h per der Hirtenhütte "Cuile Sacedderano" an.
Ein Volltreffer, wie ich jetzt weiß. Dieser Sonnenaufgang von dort oben dürfte in diesem Leben nicht mehr zu toppen sein. Der Rest ist Auslaufen bis zur
Cala Luna, wo Halbverdurstete eine so gut wie immer geöffnete Bar finden.
Der Weg ist nun nicht mehr schwierig und bald hat man Cala Gonone erreicht. Der örtliche Campingplatz hat schöne Bungalows, sehr zu empfehlen.
Etappe 7: Cala Gonone - Cala di Cartoe
Gehzeit: 5 Stunden (hin und zurück)
Ein schöner Abschluss ist es, von Cala Gonone noch nördlich bis zur Cala di Cartoe zu laufen. Hier geht die Steilküste vom Golfo di Orosei in flaches
Gelände über. Hier hat es viele Sandstrände. Die Cala di Cartoe ist ein Traum. Ein würdiges Finale und entspannendes Bad für die geschundenen Knochen.
Impressionen:
Der Weg kann nur am Strand in Santa Maria di Navarrese beginnen.
Da steht er nun, der Rucksack, und will getragen werden. Geschätzte 25kg am Tourbeginn, davon 9l Wasser und Verpflegung für 6-7
Tage.
Vom Strand führt zunächst eine Straße hoch zu einer Bar mit Aussichtsterrasse. Hier startet der beliebte Weg zu Pedra Longa.
In der Ferne ist die Felsnadel der Pedra Longa zu erkennen und dahinter die Steilküste, durch welche der Selvaggio Blu führt. "Durch"
ist durchaus die richtige Umschreibung.
Die Punta Giradili. Der Weg führt in die bewaldete Senke darunter, um dann auf halber Höhe auf einem Band von rechts nach links auf
das Golgo-Hochplateau zu führen.
Die Pedra Longa. Direkt rechts davon gibt es eine kleine Bar.
Auf der ersten Etappe ist der Selvaggio Blu noch gut zu finden. Hier ist die einzige permanent verfügbare Wasserquelle am ganzen Weg
in Form eines Bachs abgelichtet.
Nochmal ein Blick zurück auf die Pedra Longa. Der Pfad durch die Senke ist gut zu erkennen.
Das Felsband, welches unter der Punta Giradili zum Golgo-Hochplateau führt. Am Ende des Bandes findet sich die noch bewirtschaftete
Hirtenhütte "Ovile us Piggius".
Mein erster Biwakplatz. Unter einem Block, weil es die Nacht ein wenig regnete. Allerdings hatte ich dann ständig Alpträume, dass mir
ein Stein auf den Kopf fällt ...
Die Aussicht von meinem Biwakblock war aber schon mal nicht schlecht.
Weil der Baum so schön ist ...
Und auch die Pedra Longa erstrahlte nochmal im Abendlicht.
Nach Ende des Felsbandes ist man auf dem weitläufigen Golgo-Hochplateau. Vom Meer her zog Nebel auf, was die Orientierung in der
Beziehung eh schon komplizierten 2.Etappe doch nochmal schwieriger machte. Dank GPS arteten meine "Ehrenrunde" nicht allzu sehr aus.
Die Schafställe der Hirtenhütte "Ovile us Piggius".
Das ist eine Wegmarkierung. Dafür muss erstmal so was wie einen Blick entwickeln.
Da gehts lang. Wie, der Weg ist nicht klar? Okay, dann GPS zücken ...
Der Steilhang "Sisiera". Hier muss man am rechten Rand ganz hinab, am unteren Ende queren und dann auf der anderen Seite wieder ein Stück hoch.
Beim Abstieg ergeben sich ein paar klassische Selvaggio-Blu-Motive.
Steile Passagen werden oft mit Wacholderstämmen überbrückt.
Das Ganze von unten betrachtet, eine wackelige Angelegenheit, aber stabiler, als es im ersten Moment aussieht.
Nach der Passage mit den Wacholderstämmen landet man in einer finsteren Schlucht. Die Wegmarkierungen werden gruseliger.
Da hat sich wohl mal eine Kuh in die Schlucht verirrt. Um da wieder rauszukommen, bedarf es Kletterfertigkeiten. Die erste richtig
schwierige Passage am Selvaggio Blu.
Die erste Kletterpassage am Selvaggio Blu. Frei stellenweise eine 3. Ich habe den Wegverlauf so ungefähr eingezeichnet.
Mittlerweile sind hier die kniffligsten Abschnitte mit Drahtseil entschärft. Wacholderstämme liegen auch bereit.
Das Meer ist immer nah, doch meist doch so fern.
Die "Portu Pedrosu", eine fjordartig eingeschnittene Bucht. Das Etappenziel für meinen zweiten Tag.
Die Nacht über regnete es dieses Mal stärker. Zelt hatte ich keines dabei. Die Bucht ist jedoch bei kommerziellen Touren recht
beliebt als Übernachtungsplatz und so konnte ich genügend Material für ein notdürftiges Dach auftreiben.
Immer wieder steht man direkt an der Steilküste. Hier reicht der Blick den ganzen Golfo di Orosei bis nach Cala Gonone entlang.
In der Bildmitte ist der Wald von Biriola zu sehen. Rechts davon die Punta Plummare mit dem Felssturz vom Oktober 2015.
Der Felssturz etwas vergrößert.
Eine sardische Hirtenhütte in voller Pracht. Kann man gut drin schlafen. Speziell bei dieser hätte irgendwo ein Wassercontainer stehen
sollen. Den konnte ich aber partout nicht finden.
Der zur Hirtenhütte gehörende Schafstall.
Immer wieder ein starker Kontrast, knorrige, alte Bäume, welche über dem blauen Abgrund hängen.
Was soll man sagen, dieses Blau macht süchtig.
... und dieses Blau erst.
Na endlich, das klassische Selvaggio-Blu-Motiv, wie es auf jedem Buchdeckel zu finden ist.
Von der Punta Salinas sieht man schön den ersten Teil der nächsten Etappe. In der Schlucht warten die schwierigsten Einzelstellen,
an einer Steilstufe namens "Boladina".
Die Cala Goloritzè mit dem markanten Felsobelisken von oben gesehen.
Von oben ...
Von unten ...
Das ist der Strand der Cala Goloritzè. Schon schön, mich interessierte aber nur die hier vorhandene Wasserquelle.
Und hier ist sie. Diese kleine Gumpe findet sich mitten am Strand in der Cala Goloritzè. Leicht zu übersehen. Tief ist das Loch nicht
und wohl eher nur im Frühjahr in Betrieb.
Die Picknickbänke hinter dem Felsobelisken in der Cala Goloritzè gaben für mich einen vergleichsweise komfortablen Biwakplatz ab.
Wenig oberhalb der Picknickbänke zweigt rechts eine Seitenschlucht ab. Hier gehts zur Schlüsselstelle am Selvaggio Blu.
Das ist der Blick hinab zum Einstieg der Schlüsselstelle. Wacholderstämmer leiten zu einer kurzen steilen Stelle, die man mit Hilfe
eines Bäumchens überwindet. 2m sicherlich um die IV. Erst danach beginnen die Drahtseilversicherungen. Ich bin zunächst ohne
Gepäck aufgestiegen. Den Rucksack habe ich dann
mit Hilfe einer Rücklaufsperre hochgezogen. Dabei musste ich aber nochmal von oben gesichert parallel aufsteigen. Der Rucksack war
dann doch zu sperrig, um ihn einfach über die Wand hochzuziehen.
Hier der Ausstieg aus der Steilwand. Wie erwähnt hat es hier dann Drahtseile. Am Baum oberhalb kann man dann Stand machen und hat
dann die etwa 20m hohe Wand überwunden.
Blick die Rinne hinab, welche sich oberhalb der ersten Steilstufe an der Boladina befindet.
Die zweite, kürzere Wandstufe wird dann mit Hilfe dieses Stamms überwunden.
Die Schäferhütte am Beginn des Lattone-Grats. Links von der Hütte gehts weiter.
Schon kunstvoll gebaut, muss man schon sagen.
Nein, diesen Stein habe ich nicht absichtlich so drapiert. Das war ein Zufallstreffer und steht exemplarisch für all die Schwierigkeiten,
die man am Selvaggio Blu mit dem Gelände so hat.
Ich nähere mich unaufhaltsam der Punta Plummare. Immer noch nicht kann ich sehen, ob der Felssturz nun passierbar ist oder nicht.
Gleich dahinter ist die Cala Sisine (verdeckt) und noch weiter hinten das Ziel Cala Gonone.
Nach dem Lattone-Grat wird es wild. Es geht hinab zum Meer. Diesen schotterigen Hang muss man hinab. Wo es wirklich unangenehm wird,
kann man an einem Baum kurz abseilen.
Und hier die nächste Abseilstelle. Wer genau guckt, wird ein Fixseil entdecken. Am Ende der Felsplatte geht es 20m hinab.
So schaut dann die Abseilerei von unten aus. Wenn das Seil erstmal abgezogen ist, kommt man da nicht mehr hoch und findet sich in
einem sehr wilden Teil an der Steilküste wieder.
Man geht an drei Halbhöhlen entlang. In der letzten wird von der Decke abtropfendes Wasser in Töpfen gesammelt.
Da ist der Topf mit dem Wasser. Leider kommen da auch die Ziegen dran. Nun ich habs überlebt, aus dem gleichen Topf zu saufen, wie
der Rest der örtlichen Fauna.
Meine überdachte Lagerstätte auf einer Terrasse hoch über dem Meer. Nachts bekam ich hier schweinischen Besuch. Ich hatte den Schlafplatz
den hier sonst heimischen, halbverwilderten Hausschweinen gestohlen.
Geschlafen habe ich aufgrund des tierischen Betriebs nicht viel, aber der Sonnenaufgang war Wahnsinn.
Golden Morning.
Der Held bei der Arbeit.
Genau da unten zwischen Meer und Fels windet sich der Weg irgendwo durch. Schon eine wilde Sache.
Wer suchet der findet. Am Ende der Durchquerung des Urele Walds findet sich eine sehr geräumige Höhle. Ein super Biwakplatz. Das Beste, mit Wasseranschluß.
In der hintersten Ecke wird abtropfendes Wasser gesammelt. Zu finden nur mit Stirnlampe.
Schön ist es. Deswegen macht man den Selvaggio Blu und hat dann einen Erinnerungs-Schatz, mit dem man locker ein Jahr im Büro übersteht.
Schon wieder so nah und doch so fern.
Hier bitte hochklettern. Das hält schon.
Nach einer besonders wilden Wegstrecke, vermittelt dieser Felsbogen den Weg in wieder einfacheres Gelände.
Unter dem Bogen haben angeblich die Erstbegeher biwakiert. Die Aussicht stimmt auf alle Fälle Nach einer besonders wilden Wegstrecke, vermittelt dieser Felsbogen den Weg in wieder einfacheres Gelände.
Unter dem Bogen haben angeblich die Erstbegeher biwakiert. Die Aussicht stimmt auf alle Fälle.
.
So schauts aus.
Man trifft auf mehr Schweine, als einem lieb ist.
Das ist die Felsspalte "Sa Nurca", da muss man durch um zur Abseilstelle zu gelangen, über die man den Biriola-Wald erreicht. Klingt spannend und das
ist es auch. Die Felsspalte an sich ist aber einfach zu begehen.
Gleich nach der Spalte wartet diese Felswanne. Ums Eck rum wartet die erste kurze Abseillänge.
Da ist der märchenhafte Biriola-Wald. Hat man mal abgeseilt und das Seil abgezogen, sitzt man in so einer Art Mausefall, raus kommt man nur kletternd
am anderen Ende. Gut es gibt links oben (nicht auf dem Bild) noch ein Steilkar, über das man sehr mühsam auch entfliehen könnte. Oder man schwimmt ...
Das ist die erste lange Abseilfahrt (von unten ... ;-). Gleich rechts neben dem Bäumchen ist mittlerweile ein Zwischenstand eingerichtet.
Blick vom Biriola-Wald hinab in die gleichnamige Bucht.
Ja richtig, der Felssturz, langsam rückte er näher.
Im Biriola-Wald ist man ja nun wirklich in einem abgelegenen Winkel unterwegs. Hier finden sich allerdings die eindrucksvollsten Hinterlassenschaften
der Köhler, welche hier einst am Werke waren. In Kunstruktionen wie diesen wurden Felssporne für Mullis passierbar gemacht.
Da ist er nun, der Felssturz unter der Punta Plummare. Eine grandiose Verwüstung. Bäume, wie Streichhölzer umgeknickt. Das Gelände immer noch wackelig.
Notdürftig war ein Weg mit Steinmännern durch das Chaos markiert.
Das schaut nicht gut aus, nur schnell drüber.
Geschafft. Zum Glück war die Felswand am anderen Ende nicht betroffen, wo man wieder aus dem Biriola-Wald herausklettern kann.
Um aus den Kessel mit dem Biriola-Wald wieder rauszukommen, wählten die Erstbegeher einen Riss und eine Querung mit Stellen im IV. Grad. Der Riss ist
mit einem Pfeil markiert. Hätten sie mal weiter unten um die Ecke geluckt, dann hätten sie diese Kette gefunden ... ;-)
Im Ernst, auch ohne Kette wäre die Wandstufe über Platten leichter zu überwinden (max. III), als mit dem Riss.
Und da wo man es überhaupt nicht braucht, weil der Weg sowieso nur eine Richtung zulässt, da findet sich diese fette Markierung.
Die Cala Sisine.
Hier endet der originale Selvaggio Blu. Über das Golgo-Plateau kann man auch recht weit auf einer Schotterpiste bis an die Cala Sisine ranfahren.
Willkommen in der Cala Sisine. Hier die Hausordnung, respektieren sie die Gepflogenheiten der hier ansässigen Tierwelt.
Juckts?
Schöne Aussicht.
Der Schlafplatz meiner Wahl. Aber man gab mir zu verstehen: verpiss dich!
Zwischen den Schweinereien wollte ich nicht übernachten und so nahm ich nach einen 10h-Tag noch die nächste Etappe in Angriff.
Ein Biwakplatz fand sich erst nach weiteren 2h bergauf. Ich sollte es aber nicht bereuen.
Am höchsten Punkt zwischen der Cala Sisine und der Cala Luna findet sich diese Hirtenhütte. Da drin verbrachte ich die Nacht auf harten, steinigen
Boden, aber wenigstens sicher vor allzu neugierigen Borstenviechern.
Am nächsten Morgen dann dieser Sonnenaufgang. Was soll man sagen, umwerfend ...
Ein Bildrätsel, such den Unterschied zu oben.
Ein uralter Wacholderbaum.
Ziel voraus, weit es nicht mehr bis nach Cala Gonone.
Da unten die Cala Luna. Ein Kletterparadies mit ganzjährig geöffneter Bar.
Cala Luna.
Um auch wirklich die ganze Steilküste abgelaufen zu sein, machte ich von Cala Gonone noch einen Abstecher nordwärts. Dort wo es ins Flachland übergeht,
warten schöne Sandstrände.
Alle Texte und Bilder so nicht anders vermerkt von Stephan Rankl.
Name: Stephan \"Sirdar\"
Datum: Thursday 2023-09-14 20:56:51 Betreff: Danke
Nachricht: Hallo Tilman,
vielen Dank für deine Updates! Das hat mich wirklich sehr gefreut, wieder mal was neues vom Selvaggio Blu zu hören. An die Tour denke ich immer sehr gerne zurück.
Aber die Zeit bleibt halt nicht stehen und das mit den Permits ist irgendwie doof ...
Viele Grüße, Stephan
Name: Tilman
Datum: Wednesday 2023-09-13 09:32:34 Betreff: 2023
Nachricht: Wir haben den Selvaggio Blu den letzten Tagen gemacht!
Sehr schön!
Das Buch ist sehr gut um den Weg zu finden. Zusätzlich natürlich noch GPS. Ein Handy reicht. Ein GPS Gerät ist nicht notwendig.
Leider gibt es bzgl Biwakplätzen große Änderungen und das Buch ist hier nicht mehr aktuell.
Stand 2023:
Mittlerweile benötigt man zwingend ein Permit von der lokalen Tourismusbehörde. Diese kostet einmalig 30€ pP und erlaubt einem das Biwakieren an bestimmten Plätzen.
Diese Biwakplätze sind:
-Ginnirco (nähe Us Piggius)
-Cuau&Pedrosu
-Linablu (nähe Punta Salinas)
-Tasaru
-Cala Mudaloru
-Ololbizzi (an der Schotterstraße hoch). Gibt auch eine Bar mit Camping Area in der Nähe
-im Wald hinter Cala Sisine
Man muss auf den Tag genau festlegen wann man wo sein möchte und da es nur begrenzte Plätze gibt, sollte man wahrscheinlich lieber früh als spät buchen. Bei uns hat es aber auch 1h! im Vorhinein geklappt! Andere Orte sind zum Übernachten nicht erlaubt.
Genaue Koordinaten der Spots bekommt man von der Touri Behörde.
Immerhin muss man mit dem Permit kein extra Ticket für die Cala Goloritze reservieren (wie es mittlerweile die Tagessgäste müssen).
Wir haben die Etappen auf Ginnirco, Cuau, Su Porteddu (Restaurant mit Camping Area), Mudaloru, Ololbizzi (Bar mit Camping Area) gelegt und konnten so das Wasser Problem lösen. (Trotzdem Start mit 10l und das war im Nachhinein knapp.) Wir haben pP für einen vollen Tag bei 30° 3,5-4l gebraucht. Die Quelle an der Goloritze läuft und laut Bademeister auch ganzjährig. Chlortabletten wegen der Ziegen wohl empfehlenswert.
Das Restaurant Su Porteddu hat gutes Essen und wir durften dort auch Ausrüstung im Vorhinein deponieren. Gut um das Klettergerödel Auch Ololbizzi Campground lässt sich mit dem Auto erreichen und hier könnte man sich zb das zweite Seil für den letzten Tag deponieren. Zurzeit gibt\'s da essensmäßig. nur aufgewärmte Pizzetas und Foccaicas, aber besser als tragen ;)
Viele Biwak spots lassen sich über Forststraßen erreichen. Mit einem MTB kann man sicherlich gut Depots legen. Man beachte aber die wilden Schweine. Essen würde ich eher nicht deponieren.
Unsere Etappen waren eher kurz als lang. In 5 (oder sogar 4) Tagen bis zur Cala Sisine ist sicherlich auch möglich. Die Aufteilung ist dann mir dann jedoch noch unklar.
Die Abseilstellen sind alle vernünftig eingerichtet. Es dürfte auch ein 60m Seil reichen wer für Zwischenstände zu haben ist.
Alle Kletterstellen sind mit Fixseilen oder Stämmen entschärft und allzu viele Meter sind es gar nicht zu Klettern. Ein 3er ist es aber immernoch. Wir haben alles seilfrei gemacht und Friends oder Keile sind nicht nötig.
Insgesamt hat man auf Weg zum kleinen Waxenstein wahrscheinlich mehr Klettermeter als hier in 6 Tagen.
Varianten:
Es gibt wohl einen Klettersteig bei der Cala Goloritze an der Küste sodass man so die Punta Lattone (und Kletterstelle Bolodina) auslässt. Ich hab keine Infos dazu.
Es gibt auch die Möglichkeit die Grotta del Fico mit einzubauen. Laut Alpin gibt kann man sich (kurz vor dem Arc Su Feilau Bogen)direkt auf den Eingang abseilen. Den genauen Abseilstand haben wir nicht gesehen. Nur Schilder die es verbieten sich abzuseilen solange man dies nicht mit der Höhlenverwaltung abgesprochen hat. Außerdem gibts einen alten Klettersteig zur Höhle runter. Der ist laut einem Guide nicht mehr im begehbaren Zustand. Wie die Leute von Alpin wieder hoch (vor den Arc Su Feilau Bogen)gekommen sind, ist mir unklar
Eine andere Möglichkeit ist es wohl, nach dem Arc Su Feilau 10m Abseiler noch ein bisschen abzusteigen und dann an einem Baum mit Schlinge 30-35m freihängend auf ein Felsband über dem Meer in einen riesigen Überhang abzuseilen. (Wichtig: oberes Felsband anpeilen.) Alleine das ist schon eine coole Variante. Man kann dann nach dem Abseiler durch eine Höhle zu einem Höhlenfenster gehen. Dann angeblich aus diesem ausgesetzt zur Gotta del Fico rüber queren. Letzteres haben wir nicht genau gewusst und daher nicht gefunden. Sah aber auch nichts einladend aus. Die Höhle an sich ist aber auch schon ein cooles Erlebnis! Zurück am Felsband unter dem riesigen Überhang quert man auf abschüssigem aber gehbaren Fels entlang. Am Ende gibt es Drahtseile. Dann landet man in einer Bucht. Hier kommt man zu einer verdienten Abkühlung. Am anderen Ende gibt es einen sehr steilen Pfad hoch zurück zum Selvaggio Blu. Dieser Pfad.ist auch auf OSM Karten eingezeichnet. Diese gesamte Variante ist auch auf Canyoning Portalen als letzter Abschnitt einer Tour zu finden.
Die in Alpin erwähnte Durchgangshöhle von Tentorgiu lässt man dann aus. Da sie Sirdar aber nicht beschrieben hat, bezweifle ich das sie so machbar ist wie in Alpin genann.
Am letzten Tag gibt es einen Klettersteig zur Punta Plummare hoch der sich sicherlich anbieten würde.Leider habe ich dazu auch keine Informationen und wir könnten den Einstieg auch nicht sehen.
Insgesamt natürlich coole Tour!
Danke für das Buch! Das war sehr hilfreich für die Wegbeschreibung!
Name: Stephan
Datum: Saturday 2020-06-13 19:42:08 Betreff: Antwort Michal
Nachricht: Hallo Michal,
vielen Dank für das Lob. Selvaggio war ich alleine und ich habe dabei alles geschleppt. Wenn man das so macht, braucht man halt ein wenig Glück, um unterwegs immer wieder Wassernachschub zu finden. Man kann aber die Tour an vielen Stellen gut abbrechen, ist also kein allzu großes Risiko.
Stand 2016 war eine eigene Kletterausrüstung zwingend notwendig, schon allein wegen der vielen Abseilstellen.
Viele Grüße,
Stephan
Name: Michal
Datum: Friday 2020-06-12 11:16:07 Betreff: Schöne Tour
Nachricht: Hallo, bin grad auf deine Beschreibung des Selvaggio gestossen. Diese hat noch gar keine Kommentare, deshalb wollte ich mal anerkennend schreiben.
Schöne Tour, viele Fotos, an denen man die Tour auch gut nachvollziehen kann.
Hast du die Tour alleine gemacht und nur mit dem Wasser, das man (vielleicht) am Weg findet? -Respekt.
Hast du eigene Kletterausrüstung mitgehabt oder nur die Fixseile verwendet.
Schöne Grüße, Michal
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